Die Deutschen stehen klar hinter internationaler Hilfe für Menschen in Notlagen. Doch die Bundesregierung will – wie auch andere Länder – deutlich weniger dafür ausgeben. Helfer warnen vor den Folgen.
Eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland steht laut einer aktuellen Umfrage zu humanitärer Hilfe. 82 Prozent erachten die internationale Unterstützung von Menschen in Konflikten und Notlagen als wichtig oder sehr wichtig, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Yougov-Umfrage im Auftrag der Diakonie Katastrophenhilfe ergab. Rund zwei Drittel der Befragten erwarten zudem, dass die Bundesregierung klar für das humanitäre Völkerrecht eintritt.
Die breite Mehrheit in Deutschland wolle eine werteorientierte Politik, sagte die Präsidentin der evangelischen Hilfsorganisation, Dagmar Pruin. “Dieser hohe Stellenwert muss sich auch im Etat für die humanitäre Hilfe widerspiegeln.” Wohlmeinende oder mahnende Worte allein reichten nicht.
Weltweit seien mehr als 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, allein im Sudan hungerten 25 Millionen Menschen, und im Gazastreifen rund zwei Millionen, so Pruin. Wegen des Wegfalls von US-Hilfen hätten die Vereinten Nationen deutlich weniger Geld für humanitäre Hilfe zur Verfügung, wodurch Millionen Menschen lebensnotwendige Unterstützung verlören. Auch Deutschland sei ein Teil dieser negativen Entwicklung, sagte die Diakonie-Chefin. Die geplante Kürzung des Etats für humanitäre Hilfe um die Hälfte auf nur noch eine Milliarde Euro wäre ein fataler Schritt.