Artikel teilen

Ukrainische Bischöfe beklagen sich beim Papst

Papst Franziskus hat am Mittwoch eine große Gruppe von Bischöfen aus der Ukraine empfangen und mit ihnen lange gesprochen.

Papst Franziskus hat am Mittwoch eine große Gruppe von Bischöfen aus der Ukraine empfangen und mit ihnen lange gesprochen. In der fast zweistündigen Begegnung, die noch vor der morgendlichen Generalaudienz stattfand, bekundeten einige Bischöfe ihre Enttäuschung über Äußerungen des Papstes zu Russland. Das geht aus einer am Mittag veröffentlichten Presseerklärung der ukrainischen Seite hervor. Die rund 50 Bischöfe halten sich derzeit zur Synode der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine unter Leitung von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in Rom auf.

In einer eigenen, inhaltlich anders gefassten und deutlich kürzeren Presseerklärung des Vatikans hieß es, Papst Franziskus habe aufmerksam zugehört und mit einigen Einlassungen seine Nähe zum ukrainischen Volk betont.

Laut Vatikan-Erklärung kam bei der Begegnung auch die Debatte um die umstrittenen Sätze des Papstes über die geistige Größe Russlands zur Sprache. Der Papst habe in diesem Kontext auf das verwiesen, was er am Montag auf dem Rückflug von der Mongolei vor Journalisten gesagt hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte er sinngemäß betont, er habe mit seinen Worten über Russlands geistig-kulturelles Erbe sprechen wollen und nicht das imperialistische Handeln oder Denken der Zaren gemeint. Das daraus entstandene Missverständnis hatte er ausdrücklich bedauert.

In der Erklärung der ukrainischen Seite zu dem Treffen mit dem Papst hieß es, die Bischöfe hätten Franziskus gesagt, dass bestimmte Stellungnahmen und Gesten des Vatikans und des Papstes “schmerzhaft und schwierig für das ukrainische Volk” seien. Sie hätten darauf hingewiesen, dass die “russische Propaganda Missverständnisse zwischen der Ukraine und dem Vatikan benutzt, um die mörderische Ideologie der ‘Russischen Welt’ zu rechtfertigen”.

Weiter hätten die Bischöfe dem Papst gesagt: “Die Gläubigen unserer Kirche achten sehr genau auf jedes Wort Eurer Heiligkeit als weltweite Stimme der Wahrheit und der Gerechtigkeit.” Laut dem Statement der Ukrainer sagte der Papst zu diesem Thema: “Die Tatsache, dass ihr Zweifel hattet, mit wem der Papst ist, war besonders schmerzhaft für das ukrainische Volk. Ich möchte euch meine Solidarität zusichern und meine konstante Nähe im Gebet. Ich bin mit dem ukrainischen Volk.”