Im Frühjahr waren es noch zwei Falken, die im Ummelner Kirchturm zu Hause waren und von da aus ihre rasanten Flugmanöver über der Gemeinde vollführten. Inzwischen sind es zwei mehr, die aus der Öffnung unter der großen Kirchturmuhr starten. Vielleicht sogar drei. So genau weiß man es bei diesen schnellen Geschöpfen nicht, die „über dreihundert Sachen“ fliegen können.
Anfangs waren die Vögel zurückhaltend
Aber die Geschichte beginnt viel früher – in den 90er Jahren. Eine Autobahn wird in der Nähe gebaut, es gibt immer weniger Brutstätten für die Vögel. Hans Lagerquist, ein Bauunternehmer mit einem Herz für Tiere, hat das gemerkt, als einige dieser verstörten Vögel in den Sparren seines Hauses Schutz suchten. Damals kam der Gedanke auf, den Vöglen neue Schutzräume aufzutun. Ein Presbyter, der neben der Kirche wohnte und einen Schüssel hatte, unterstützte diese Idee. Zuerst wurde eine Öffnung in den oberen Kirchturm geschlagen.Lagerquist baute noch eine flache Nistkiste und eine Art Treppe für die Tiere, damit sie die Öffnung leicht erreichen können. Aber die scheuen Vögel waren zurückhaltend.
Dann vor etwa zehn Jahren haben Turmfalken die Behausung entdeckt. Die konnte man mit Fug und Recht Kirchturmfalken nennen. „Das ist unser fliegendes Personal“, sagt Gemeindepfarrerin Annette Kleine. Ansonsten sind diese Tiere auch als „Autobahnfalken“ bekannt, weil sie in der Nähe der Fernstraßen oft zu sehen sind, wenn sie ihre Beute jagen.