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Der Vorleser

Ein 15-Jähriger wird von einer 36-Jährigen verführt – vor dem Sex muss er ihr immer aus seinen Schulbüchern vorlesen. Nach zehn Jahren trifft er sie wieder: als angeklagte KZ-Aufseherin.

ZDF und ARD Degeto/Weinstein

Bernhard Schlinks gleichnamiger Roman von 1995 sorgte für Aufsehen und wurde weltweit zum Bestseller. Regisseur Stephen Daldry hält sich eng an das Buch. Für ihre Darstellung der Hanna erhielt Kate Winslet den Oscar in der Kategorie Beste Hauptrolle.

Im Nachkriegsdeutschland der späten 1950er Jahre begegnet der Gymnasiast Michael der Straßenbahn-Schaffnerin Hanna. Auf ruppig-mütterliche Art verführt die 36-Jährige das „Jungchen“. Der 15-Jährige beginnt mit der wortkargen Frau eine Affäre, die um ein scheinbar albernes Spiel kreist. Hanna geht nur mit ihm ins Bett, wenn er ihr aus seinen Schulbüchern vorliest: Homer, Tschechow, D.H. Lawrence. Sie lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit. Die Unbeschwertheit dauert einen Sommer, dann verschwindet Hanna spurlos.

Ein knappes Jahrzehnt später nimmt Michael, inzwischen Jurastudent, als Beobachter an einem Auschwitz-Prozess teil und erkennt zu seinem Entsetzen Hanna unter den Angeklagten. Seine einstige Geliebte entpuppt sich als KZ-Aufseherin, die 300 Menschen auf dem Gewissen haben soll. Im Laufe der Vernehmungen errät Michael ihr Geheimnis, für das sich Hanna mehr schämt als für ihre Verbrechen: Sie ist Analphabetin. Mit dieser Information würde sich die Beweislage ändern. Soll Michael für sie aussagen? Stellt sich dadurch die Frage nach ihrer persönlichen Schuld neu?