Tausende Deutsche leben in Pattaya – die meisten von ihnen sind Rentner und männlich. Am Golf von Thailand wollen sie einen zweiten Frühling erleben – preiswert, exotisch und bloß weit weg von zuhause. In Reiseprospekten wird Pattaya gern als „internationaler Badeort” angepriesen. Doch kein Ort in Thailand polarisiert so sehr: Für die einen ist Pattaya der größte Puff der Welt. Für die anderen das vermeintliche Paradies – mit jungen Frauen, billigem Bier und jeder Menge Sonne.
Pattaya ist ein Versprechen: ein Paradies, das man sich auch mit knapper Rente leisten kann. Doch für viele endet die Party mit einer Bruchlandung. Die deutsche Botschaft schätzt, dass es in Pattaya hunderte mittellose Deutsche gibt. Sie haben fast alles verloren, keine Krankenversicherung und kaum noch Kontakt zu Angehörigen in Deutschland. Meist sind es Männer, die an ihrem eigenen Lebensstil gescheitert sind.
Helmut F. ist einer von ihnen. Der 57-Jährige hat innerhalb von zwei Jahren sein ganzes Vermögen verloren. Als er nach Pattaya kommt, verliebt er sich gleich am ersten Abend. Zwei Jahre lang läuft alles gut. Doch als die Ersparnisse weg sind, verlässt ihn seine thailändische Partnerin. Heute lebt er in einem kleinen Zimmer und versucht, alte Postkarten im Internet zu verkaufen. Er lebt am Existenzminimum. Trotz aller Schwierigkeiten sagt er: Als Penner in Pattaya zu leben, das sei immer noch besser, als nach Deutschland zurück zu kehren.
Pastorin Annegret Helmer versucht, den gestrandeten Rentnern zu helfen. Sie lebt seit fünf Jahren in Thailand und leitet die evangelische Gemeinde in Pattaya. Sie beobachtet nicht nur finanzielle, sondern vor allem psychische Probleme, wenn der Traum vom Auswandern platzt. Die Suizidrate unter den Deutschen sei extrem hoch. Fast jeden Monat gibt es Schlagzeilen, dass sich ein Rentner von einem Hochhaus in Pattaya gestürzt habe. Mit einem sozialen runden Tisch und einer Telefonseelsorge versucht die Pastorin die Betroffenen aufzufangen. Doch immer wieder ist sie zwischen ihrem Bestreben zu helfen und der zweifelhaften Motivation der Männer hin und hergerissen.