Der Sportökonom war Teil der „No Boston Olympics“-Bewegung, die dazu geführt hat, dass die Bevölkerung Bostons eine Bewerbung ihrer Stadt für die Sommerspiele 2024 abgelehnt hat. Das US-amerikanische Olympische Komitee nominierte daraufhin Los Angeles.
In seinem Buch „Circus Maximus“ spricht Andrew Zimbalist von „weißen Elefanten“, die überall entstehen, wo Spiele abgehalten werden. Elefanten mit fast weißer Haut waren im alten Siam besonders wertvolle Geschenke, sie durften aber nicht zur Arbeit benutzt werden. Nur sehr reiche Menschen konnten sie sich leisten. In der Welt des Sports sind „weiße Elefanten“ heute nutzlose Großprojekte wie Stadien, die nur einmal gebraucht werden, die danach ungenutzt herumstehen und die Steuerzahler des jeweiligen Landes viel Geld kosten.
Lourdes Picareta hat sich auf Spurensuche begeben, zum Beispiel in Athen. Dort fanden 2004 Olympische Sommerspiele statt. Zwölf Jahre danach sah sie Ruinen, deren Unterhalt der griechische Staat längst nicht mehr garantieren kann und der diese Einrichtungen daher privaten Investoren überlassen hat. In Rio de Janeiro ist jetzt schon erkennbar, dass es auch hier „weiße Elefanten“ geben wird.
Die Schwimmhalle der Panamerikanischen Spiele von 2014 steht leer, weil der internationale Schwimmsportverband eine neue Arena für Rio 2016 gefordert hat. Außerdem ist in Brasilien auf Schritt und Tritt der übermächtige Fußball zu spüren. Brasilianische Leichtathleten müssen in weit entlegenen Sportstätten trainieren, weil aus dem früheren Leichtathletik-Stadion Célio de Barros ein VIP-Parkplatz für das nebenan stehende Maracanã-Stadion gemacht wurde.
Und schließlich Paris, das sich für die Sommerspiele 2024 bewirbt. Paris will beweisen, dass die Abkehr vom Gigantismus vergangener Spiele gelingen kann. Gleichzeitig sollen die Olympischen Spiele ein Hebel für den geplanten Ausbau des Infrastrukturprogramms Grand Paris sein. Im September 2017 fällt das IOC die Entscheidung, wo die Olympischen Sommerspiele 2024 stattfinden werden.