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Türkische Gemeinde: Ende der “Turbo-Einbürgerung” nicht gravierend

Innenminister Dobrindt will die “Turbo-Einbürgerung” wieder abschaffen. Die Türkische Gemeinde befürchtet keine gravierenden Konsequenzen, aber kritisiert den CSU-Politiker.

Einbürgerungen könnten bald wieder länger dauern
Einbürgerungen könnten bald wieder länger dauernImago / Hanno Bode

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, geht nicht davon aus, dass die geplante Rücknahme der „Turbo-Einbürgerung“ im Staatsbürgerschaftsrecht gravierende Konsequenzen nach sich ziehen wird. „Diese Korrektur wird keine großen Auswirkungen haben“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Denn sie betrifft nicht sehr viele Menschen. Und diejenigen, die sie betrifft, warten einfach noch zwei Jahre.“

Trotzdem sei es schade, dass die Reform zurückgenommen werden solle, fügte Sofuoglu hinzu. Denn die Turbo-Einbürgerung sei eine zusätzliche Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren, etwa beim Roten Kreuz oder bei der Freiwilligen Feuerwehr.

“Turbo-Einbürgerung” schon nach drei Jahren

Er betonte zugleich: „Wichtig wäre, dass in den zuständigen Behörden mehr Menschen eingestellt würden, die Einbürgerungsanträge auch bearbeiten können. Denn die Wartezeiten sind zu lang.“ Zudem beklagte Sofuoglu, dass sich Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) in der Migrationspolitik „zu sehr von der AfD treiben“ lasse.

Dobrindt plant, die seit knapp einem Jahr mögliche sogenannte Ermessenseinbürgerung nach drei Jahren bei besonders guter Integration wieder abzuschaffen. Die Einbürgerung wäre dann für alle Ausländer, die ausreichend Deutsch sprechen und ihren Lebensunterhalt sichern, nach frühestens fünf Jahren möglich. Über das Vorhaben will das Kabinett am Mittwoch beraten.