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Tuberkulose

Schwindsucht, Weiße Pest… Die Tuberkulose war lange der Schrecken vieler Menschen weltweit. Noch immer sterben mehr als 1,2 Millionen Menschen pro Jahr daran – obwohl es wirksame Medikamente gibt.

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien (Mycobacterium tuberculosis) ausgelöst wird. Die Erkrankung kann jedes Organ betreffen, manifestiert sich jedoch hauptsächlich in der Lunge.

Tuberkulose, lange auch als Schwindsucht bezeichnet, wird von Mensch zu Mensch übertragen: Bei einer offenen Lungentuberkulose scheiden Erkrankte die Erreger vor allem beim Sprechen, Husten und Niesen aus. Tuberkulose ist nicht hochansteckend. Ob es dazu kommt, hängt unter anderem davon ab, wie lange und intensiv der Kontakt mit Erkrankten war und wie empfänglich die Person für eine Infektion ist. Oft bricht die Infektion erst nach Jahren aus, oft auch gar nicht, weil das Immunsystem die Erreger in Schach hält.

Die Erkrankung beginnt in der Regel mit grippeartigen Beschwerden wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Es können zudem Fieber, Appetitmangel mit ungewolltem Gewichtsverlust und nächtliches Schwitzen auftreten. Typische Beschwerden sind auch länger bestehender Husten, gelegentlich mit blutigem Auswurf und Schmerzen beim Atmen.

Tuberkulose wird mit einer Kombination aus Antibiotika behandelt, die nur zusammen wirksam sind und über mehrere Monate zuverlässig eingenommen werden müssen. Eine unvollständige oder zu kurze Einnahme der Medikamente kann dazu führen, dass die Erreger resistent, also unempfindlich gegen diese Mittel werden. Eine wirksame Impfung gegen Tuberkulose gibt es noch nicht.

2023 infizierten sich rund 10,8 Millionen Menschen mit Tuberkulose. Obwohl die Erkrankung verhindert werden kann und heilbar ist, starben rund 1,25 Millionen Menschen an ihr. Sie ist damit nach dem Ende der Corona-Pandemie wieder die tödlichste Infektionskrankheit und die häufigste Todesursache bei Menschen mit HIV.

TB-Erkrankungen waren im 19. Jahrhundert auch in Europa mit die häufigste Todesursache. Die Krankheit gibt es auch heute noch in allen Ländern der Welt. In Deutschland registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) 2023 rund 4.076 Neuerkrankungen, 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies hängt in erster Linie mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. Am häufigsten gibt es TB jedoch in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen und mit schlechten Gesundheitssystemen. Fünf Länder registrieren dabei 56 Prozent der weltweiten Erkrankungsfälle: Indien (26 Prozent), Indonesien (10 Prozent), China (6,8 Prozent), die Philippinen (6,8 Prozent) und Pakistan (6,3 Prozent).