Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, kritisiert den Verbleib der Präsidentin der Technischen Universität (TU) Berlin, Geraldine Rauch, im Amt. Die Zweifel, die Rauch durch ihr persönliches Verhalten und ihre Amtsführung im Hinblick auf den Kampf gegen Antisemitismus habe aufkommen lassen, seien nicht ausgeräumt, sagte Klein der Berliner Morgenpost. Rauch hatte erklärt: „Ich trete nicht zurück. An meinen Fehlern werde ich arbeiten.“
Rauch steht in der Kritik, weil sie antisemitische Posts auf der Internetplattform X, vormals Twitter, mit einem „Like“ („gefällt mir“) markiert hatte. Dabei ging es unter anderem um einen Beitrag mit Fotos von Demonstranten, die ein Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit aufgemaltem Hakenkreuz hochhalten. Rauch hatte sich dafür mehrfach entschuldigt und erklärt, sie habe den Beitrag wegen seines Textes mit einem „Like“ markiert und das darunter gepostete Bild nicht genauer betrachtet. Zugleich beantragte sie die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen sich selbst bei der zuständigen Senatswissenschaftsverwaltung, um ihr Fehlverhalten überprüfen zu lassen und um Klarheit zu schaffen.
Klein: “Angeschlagene Führung”
Klein sagte, die von Rauch angekündigten Maßnahmen zum Schutz jüdischer Studierender wirkten wenig überzeugend. Erneut seien die Betroffenen nicht eingebunden worden: „Es ist schwer vorstellbar, dass die TU Berlin mit einer derart angeschlagenen Führung, die nicht über das notwendige Vertrauen wichtiger interner und externer Stakeholder verfügt, auf Dauer erfolgreich agieren kann.“