Die Bremische Evangelische Kirche muss sich darauf einstellen, dass die Zahl ihrer Mitglieder und ihre finanziellen Mittel schneller zurückgehen als bisher gedacht. Die Summe der bislang beschlossenen Kürzungen „reicht sehr wahrscheinlich gar nicht aus“, warnte der Vorsitzende des Finanzausschusses und Vizepräses, Oliver Gampper, am Mittwoch in der Haushaltsdebatte für 2026 vor mehr als 100 Delegierten des „Kirchentages“ in der Hansestadt, des Parlamentes der bremischen Kirche.
Die Delegierten hatten bereits 2021 beschlossen, dass die Kirche ihre Ausgaben bis 2030 um 30 Prozent auf der Basis von 2019 kürzen soll. Weil die Inflation seit 2019 jedoch summiert rund 20 Prozent betragen habe, verpufften diese Sparbeschlüsse zu einem großen Teil, erläuterte Gampper. Zwar seien die Einnahmen aus den Kirchensteuern in den vergangenen zwei Jahren unerwartet gestiegen, blieben aber deutlich unter den Einnahmen von 2024 zurück.
Für das kommende Jahr verabschiedeten die Delegierten des Kirchentages mit großer Mehrheit bei wenigen Enthaltungen einen Haushalt von knapp 63 Millionen Euro im allgemeinen Teil, der die Kirchengemeinden, die Verwaltung und Einrichtungen betrifft. Davon sollen rund 43 Millionen Euro oder 68 Prozent an die Gemeinden fließen. Um den Etat auszugleichen, müssen etwa 6,5 Millionen Euro den Rücklagen entnommen werden.
Der zweite Haushaltsteil betrifft die Kindertagesstätten der bremischen Kirche, zu denen 65 Einrichtungen mit rund 4.500 Plätzen gehören. Dieser Etat ist mit knapp 87,3 Millionen Euro veranschlagt. Davon werden rund 4 Millionen Euro aus den Kirchensteuern finanziert. Die wichtigste Einnahmequelle für den Betrieb sind allerdings öffentliche Gelder und die Elternbeiträge.