Die Trauerbegleiterin Kerstin Fleischer appelliert, trauernde Menschen besser in den Blick zu nehmen. Menschen, die einen nahen Angehörigen verloren haben, fühlten sich oftmals einsam und mit ihren Gefühlen alleingelassen oder überfordert, sagte die Referentin für Hospiz- und Trauerarbeit des Bistums Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Fleischer engagiert sich in der Begleitung und Beratung trauernder Menschen sowie in der Fort- und Weiterbildung ehrenamtlicher Trauerbegleiterinnen und -begleiter.
Das Thema Sterben, Tod und Trauer sei noch immer ein Tabuthema, sagte die katholische Theologin und Pastoralreferentin, die auch Referentin bei einer aktuellen Ausbildung der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz zur Trauerbegleitung ist. Doch gebe es mittlerweile in einem Netzwerk in der Pfalz und Saarpfalz zahlreiche Einrichtungen wie Trauergruppen oder -treffs, in denen trauernde Menschen gleich welcher Konfession oder Herkunft Hilfe fänden. Rund 110 Frauen und etwa 15 Männer engagierten sich als ehrenamtliche Trauerbegleiter in dem Netzwerk, zweimal im Jahr gebe es für sie einen Fortbildungstag.
Die Trauerbegleiter wollten für Menschen in einer Trauerphase in Gruppen- oder Einzelbegleitungen „ein Anker sein, an dem man sich festmachen kann“, sagte Fleischer. Sie hörten zu, sprächen Mut zu, seien einfach da und stärkten damit Trauernde. Die Begleitungen seien in der Regel zeitlich begrenzt, in vielen Trauerfällen auf etwa sechs Monate bis zu einem Jahr.
Trauer sei zwar keine Krankheit, könne aber krank machen, wenn Menschen sie nicht zuließen oder keine Unterstützung erhielten, sagte Fleischer. Bei der Bewältigung des Schmerzes könne auch der christliche Glaube helfen. Manche Trauernde hätten in ihrer schwierigen Lebenssituation „den Bezug zu Gott gefunden und sich getragen gefühlt“, berichtete die Pastoralreferentin, die ab April 2025 die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat in Speyer übernimmt.