Die Musikwelt trauert um Franz Xaver Ohnesorg. Der studierte Flötist und Musikmanager ist am Dienstagabend im Alter von 75 Jahren unerwartet und nur wenige Tage vor seinem geplanten Abschiedskonzert am 25. November gestorben, wie das Klavier-Festival Ruhr am Mittwoch in Essen mitteilte. Mit Benefizkonzerten wollte Ohnesorg seine Ära als Intendant des Klavier-Festivals Ruhr abschließen. Ohnesorg leitete das Festival seit 1996. Der Stiftungsrat und das Kuratorium der Stiftung Klavier-Festival Ruhr und das Mitarbeiterteam des Festivals seien fassungslos und erschüttert, hieß es.
„Mit Franz Xaver Ohnesorg verlieren wir einen leidenschaftlichen Künstler und Kulturmanager, der sich wie kaum ein Zweiter unschätzbare Verdienste für die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens erworben hat“, zitierte das Klavier-Festival Ruhr die NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Ina Brandes (CDU). Sein Engagement für das Klavier-Festival Ruhr sei ein bleibender Schatz, der Strahlkraft weit über Nordrhein-Westfalen entwickelt habe.
Ohnesorg studierte nach Angaben des Klavier-Festivals Ruhr nach seiner Ausbildung zum Flötisten an der Münchner Universität Betriebswirtschaft sowie Musik- und Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Nach seinen Anfängen als Orchesterdirektor der Münchner Philharmoniker gestaltete er ab 1983 als Gründungsintendant die Geschicke der Kölner Philharmonie. 1994 rief er zudem die Musik Triennale Köln als Festival für zeitgenössische Musik ins Leben.
1999 ging Ohnesorg in die USA und übernahm die Leitung der Carnegie Hall in New York. Zweieinhalb Jahre später kehrte er als Intendant der Berliner Philharmoniker nach Europa zurück. Seit 1996 war er bereits als künstlerischer Leiter für das Klavier-Festival Ruhr tätig. Zum 1. Juni 2005 wurde Ohnesorg zudem zum Geschäftsführer des Initiativkreises Ruhr und damit auch zum Intendanten des Klavier-Festivals Ruhr berufen.
Ehrenamtlich engagierte sich Ohnesorg unter anderem im Vorstand des Zentralen Dombau-Vereins in Köln, als Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung Kölner Dom und als Vorsitzender des Kölner Kammerorchesters. 1997 war er mit dem Sonderpreis des Echo-Klassik und 1998 mit der Verdienstmedaille des Deutschen Komponistenverbandes ausgezeichnet worden. Das Land Nordrhein-Westfalen ernannte ihn 1999 zum Professor. Die Republik Österreich verlieh ihm 1993 das Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst. 2002 folgte wegen seines Einsatzes für die Wiener Philharmoniker der Orden erster Klasse. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste zeichnete ihn 2003 mit der Wilhelm-Hausenstein-Ehrung aus.