Das Alten- und Pflegeheim im denkmalgeschützten Lübecker Heiligen-Geist Hospital, eine der ältesten bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt, darf aus Brandschutzgründen nur noch eingeschränkt weiter genutzt werden. Dies habe ein Gutachten ergeben, das aufgrund einer im Juni gewährten Zwischenlösung erstellt wurde, wie die Stadt Lübeck am Freitag mitteilte.
Weil bis zum Fristende am 30. September nicht alle notwendigen Brandschutzmängel abgestellt werden konnten, drohte den Angaben zufolge zum 1. Oktober eine Nutzungsuntersagung für den gesamten Betrieb der Pflegeeinrichtung im Heiligen-Geist-Hospital. Wegen der schon erfolgten Baumaßnahmen und der Reduzierung der Belegungszahl komme der Gutachter zum Ergebnis, dass ein reduzierter weiterer Betrieb des Alten- und Pflegeheims möglich sei.
Weil das Heim nun weniger belegt ist, drohen dem städtischen Träger der Einrichtung erhebliche Einnahme-Einbußen von rund 710.000 Euro pro Jahr.
Das 1286 vollendete Heiligen-Geist-Hospital im Stil der Backstein-Gotik gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke Lübecks. Es steht in der Tradition der Heilig-Geist-Spitäler nach dem Vorbild von Santo Spirito in Sassia in Rom, nahe des Vatikans am Tiberufer.
Gegründet von Kaufleuten der Hanse wurde es zunächst von Ordensleuten bewohnt und betrieben. In der Reformation wurde es zu einem weltlichen Altenheim. Heute ist das Spital eine Stiftung nach öffentlichem Recht, das treuhänderisch von der Stadt verwaltet wird.