Von Dürer bis Metallica – die vier Reiter der Apokalypse begegnen einem immer wieder in Variationen. Seltene Bibeldrucke dazu sind nun in einer kleinen, spontanen Ausstellung für kurze Zeit in Nürnberg zu sehen.
Wer die vier Reiter der Apokalypse in verschiedenen Darstellungen sehen will, muss sich sputen. Das Bibelmuseum Nürnberg zeigt kurzfristig und auch nur bis 28. Juli seltene Bibeldrucke mit diesem Motiv aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert, die aus der eigenen Sammlung stammen. Anlass ist die am 2. Juli beim Musikfest ION in Nürnberg zu erlebende Uraufführung des Stücks “Apokalypse – eine Enthüllung” von Wilfried Hiller. Das Libretto stammt von dem Theologen Stefan Ark Nitsche.
Der Komponist ist nicht der Einzige, der sich musikalisch mit den vier Reitern auseinandersetzt. Mit am bekanntesten dürfte die Version “The Four Horsemen” der US-Heavy-Metal-Band Metallica von 1983 sein, in der James Hetfield “The horsemen are drawing nearer” singt. In den Harry-Potter-Filmen knüpft die Figur der geflügelten Thestrale an das biblische Vorbild an, in “Der Herr der Ringe” sind es die Nazgul.
All diese Darstellungen und Figuren stehen in einer langer Tradition. Denn Künstler ließen sich immer wieder von der Offenbarung des Johannes, auch Apokalypse genannt, inspirieren. Im letzten Buch der Bibel werden diese vier Reiter erwähnt, die Tod und Verderben bringen. Ein besonderer Höhepunkt der Schau dürfte ein Original-Druck von Albrecht Dürers Holzschnitt “Die apokalyptischen Reiter” sein, eine Leihgabe des Archivs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche. Es handle sich um einen von 15 Holzschnitten zu dieser Thematik, die Nürnbergs bekanntester Sohn mit 27 Jahren geschaffen habe.
Der Druck ist in einem Band enthalten, der neben der Apokalypse auch noch Dürers Holzschnitte zum Marienleben und seiner Großen Passion beinhaltet, wie es in der Ankündigung heißt. Der Künstler habe den Band 1511 im Selbstverlag herausgegeben, zur damaligen Zeit eher unüblich, und dieses Exemplar zwei Jahre später Georg Behaim, dem Propst von Sankt Lorenz, geschenkt. Dies sei aus der Widmung im Buchdeckel zu entnehmen, erläutert Ausstellungskuratorin Claudia Knörle: “Es ist anzunehmen, dass Albrecht Dürer dieses Buch einmal selbst in Händen hielt.”