“Inakzeptabel” – so deutlich fällt das Urteil über fast alle Spiele-Apps aus, die die Stiftung Warentest jüngst getestet hat. Mancher Konflikt in der Familie lässt sich mit ein paar Tipps umgehen.
Wutanfälle oder Tränen, wenn das spannende Spiel unterbrochen werden soll – bei den Kindern. Frust und Ärger, wenn die gemeinsame Mahlzeit schon wieder verspätet beginnt – bei den Eltern. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Nina Franz hat einige Tipps für einen entspannteren Umgang mit digitalen Spielen im Familienalltag.
– Regeln sollten mit dem Kind oder dem Jugendlichen zusammen vereinbart und sichtbar aufgehängt werden (zum Beispiel: ein Zettel am Kühlschrank).
– Regeln sollten an das Spiel angepasst sein, um das es geht. Eine Spielzeit von 20 Minuten für ein Spiel ist nicht sinnvoll, wenn eine Runde 30 bis 40 Minuten dauert. Eine solche Regel ist laut der Expertin zum Scheitern verurteilt.
– Hilfreich kann es sein, schon beim Vereinbaren der Regeln zu klären, ob das Kind beim Einhalten der Absprachen Hilfe benötigt. Dann kann man gemeinsam nach Methoden suchen, die helfen, die Regeln besser einzuhalten.
– Während eines akuten Streits wird es kaum gelingen, neue Regeln zu erarbeiten oder zu reflektieren, was nicht funktioniert hat.
– Eher funktioniert es, dem Kind Möglichkeiten an, sich zu beruhigen. Manchmal reicht es laut Franz schon, zu signalisieren, dass man die aktuelle Wut versteht und es später einen Zeitpunkt geben wird, bei dem man darüber reden kann, wie es das nächste Mal anders laufen kann.
– Konflikte nachbesprechen: Wenn es einen Streit gab oder eine Regel nicht eingehalten werden konnte, sollte man mit dem Kind darüber sprechen – und ihm auch umgekehrt zuhören.
– Das Kind oder der Jugendliche sollte ein Mitbestimmungsrecht bei den Regeln haben. Das heißt nicht, dass es keine Regeln gibt, aber manchmal gibt es vielleicht gute Gründe, warum bestimmte Regeln überarbeitet werden sollten.
– Wichtig ist ein sinnvoller Zeitpunkt für dieses Gespräch: Sowohl Eltern als auch Kind sollten Zeit und Muße haben, um sich mit dem Thema zu beschäftigen.