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8 Tipps für die richtige Urlaubslektüre

Der eine setzt auf leichte Lektüre, die sich am Strand schnell weglesen lässt. Die andere nimmt sich endlich mal einen dicken Wälzer vor. Experten verraten, wie sich für jeden die passende Urlaubslektüre finden lässt.

Hannover/Buchholz i. d. Nordheide (epd). Ob am Strand, im Café oder auf dem Balkon: Die Urlaubszeit ist für viele noch immer Lesezeit. Der August lag nach Weihnachten in den vergangenen Jahren in den Umsatzzahlen der Buchläden vorn. Doch wie finden Reisende die richtige Urlaubslektüre? Experten geben Tipps:

  • Der Buchladen: In der Buchhandlung können die Verkäufer im Gespräch ausloten, was zu wem passt. "Wir befragen die Kunden, was sie zuletzt oder besonders gern gelesen haben und leiten abgestimmt auf die Wünsche unsere Empfehlung ab", sagt Monika Külper von der Buchhandlung "Slawski" in Buchholz in der Nordheide, die im vergangenen Jahr mit dem Niedersächsischen Buchhandelspreis ausgezeichnet wurde. Auch auf die Antwort "etwas Leichtes für den Strandkorb, aber gut gemacht" ist ihr Team dabei gefasst. Aktuell schlagen sie etwa "Der Pfau" von Isabel Bogdan vor, in dem es um Verwicklungen um einen Landsitz in Schottland und natürlich um einen Pfau geht. Wer Zeit für einen dickeren Schmöker hat, könne zu "Troubles" von James Gordon Farrell greifen, einer Geschichte aus dem irischen Unabhängigkeitskampf voll skurrilem Humor. "Wir setzen auf das, was wir selbst verschlungen haben, andere Kunden oder Menschen, die wir kennen", erläutert Külper. Der Weg zur nächsten Buchhandlung: www.buchhandlung-finden.de
  • Bestsellerlisten: An Bestsellerlisten, die aus Verkaufszahlen abgeleitet werden, scheiden sich die Geister, wie der Hamburger Autor und Literaturblogger Marcel Gröls sagt. "Ich selbst finde Bestsellerlisten im Sinne der Schwarmintelligenz aber durchaus hilfreich." Wer dort hineinschaue, wisse zumindest, womit sich andere für ihren Urlaub eingedeckt haben. Und es lohne sich, mal abseits der bekanntesten Listen von Amazon oder Spiegel zu stöbern, sagt Gröls (www.fabelhafte-buecher.de). "Ich zum Beispiel mag Listen, die die Jahresbestseller der vergangenen Jahrzehnte zeigen."Zudem hätten Literaturjurys über mehrere Jahre versucht, die besten oder beliebtesten Bücher aller Zeiten zu ermitteln. Fündig werden Literaturfans da unter anderem bei den "Hundert besten Bücher aller Zeiten" der "Zeit". Buchhändlerin Külper rät zur "Bestenliste" des Südwestrundfunks, für die eine Jury aus Literaturkritikerinnen und -kritikern die Auswahl trifft.
  • Bücherblogs: Eine Fundgrube für die Urlaubslektüre können auch Bücherblogs von Privatleuten sein, die eigene Leidenschaften mit anderen teilen. "Die Literaturblogszene ist außerordentlich vielseitig", sagt Uwe Kalkowski, der selbst unter dem Namen "Kaffeehaussitzer" einen Blog betreibt. "Es gibt zahllose Unterszenen zu jedem denkbarem Genre." Einen Überblick biete die "Topliste der deutschen Buchblogger" im Blog "Lesestunden" mit mehr als 900 Einträgen. Wer bereits einen Blog kenne, könne sich auch an dessen "Blogroll" orientieren. "Das ist eine individuelle Empfehlungsliste ähnlich ausgerichteter Seiten." (www.lesestunden.de, www.kaffeehaussitzer.de)
  • Tipps für Kinder und Jugendliche: Im Sommer laden in Niedersachsen Büchereien zum "Julius Club" ein. Dabei können Elf- bis 14-Jährige 100 ausgewählte Bücher kostenlos ausleihen und bewerten. Die Vorschlagsliste im Internet mit Genres wie "Fantasy und Future" oder "Humor und Lustiges" hilft zudem bei Suche nach Lesefutter für die Ferien. Ähnliche Aktionen wie "Buchdurst" in Hessen bieten Bibliotheken in anderen Bundesländern an. (www.julius-club.de)
  • Noch bis zum 30. Juli reist die "Stiftung Lesen" mit einer "Bücherbadetour" zu verschiedenen Freibädern in Deutschland. An Bord des Tourbusses sind jede Menge Bücher. Sie sollen Kinder von drei bis neun Jahren anregen, statt ins Schwimmbecken auch mal in eine Lektüre einzutauchen. Dafür sind viele Titel wie "Mama Muh geht schwimmen" passend ausgewählt. (www.buecherbadetour.de)
  • Büchereien: Stadt- und Gemeindebüchereien geben jede Menge Anregungen für die Sommerlektüre, vieles kann auch online ausgeliehen werden (www.onleihe.net). Aktuelle Tipps und Rezensionen bietet auch das Literaturportal "Eliport", Dachverband der evangelischen öffentlichen Büchereien (www.eliport.de).
  • Hardcover, Taschenbuch oder E-Book: Laut einer Umfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels aus dem Jahr 2016 greifen fast 65 Prozent der Deutschen bei der Urlaubslektüre lieber zum Taschenbuch als zum Hardcover. 40 Prozent ziehen E-Books vor. Der "Kaffeehausblogger" Kalkowski hat das digitale Lesegerät nur als Notreserve im Gepäck. Er rät zum gedruckten Buch, mit dem sich für ihn noch nach der Reise Erinnerungen verknüpfen. Ein Griff zur früheren Urlaubslektüre versetzt ihn dann wieder auf den Campingplatz in Andalusien oder in ein Café in Melbourne. "Das alles ist schon Jahrzehnte her, doch habe ich immer noch die jeweiligen Situationen vor meinem inneren Auge."Gemeinsam Lesen: Und wenn der Platz im Auto oder das Gewicht des Koffers bei einer Flugreise begrenzt ist? Kerstin Hämke, die auf ihrer Internetseite Empfehlungen für Literaturkreise gibt, schwört auf das gemeinsame Lesen. "Wählen Sie mit Ihrem Partner oder in der Familie gemeinsam Bücher aus, die Sie dann abwechselnd lesen können. Für die anschließende Diskussion ist im Urlaub auch mehr Zeit als zu Hause." (www.mein-literaturkreis.de)
  • Literaturhotels: Ohne Buch anreisen und trotzdem in literarische Welten abtauchen können Urlauber, die in einem Literaturhotel einchecken. Häuser wie das Hotel Wedina in Hamburg, das Literaturhotel Franzosenhohl in Iserlohn oder das Gutshotel Groß Breesen in Mecklenburg-Vorpommern bieten umfangreiche Bibliotheken.