Der Deutsche Tierschutzbund hat dringend mehr Unterstützung für die Tierheime angemahnt. „In den Tierheimen herrscht Wut, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit“, erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder am Freitag anlässlich der Mitgliederversammlung in Bonn. Die Tierschutzvereine stünden finanziell, strukturell und personell mit dem Rücken zur Wand: „Angesichts explodierender Futter-, Energie- und Tierarztkosten, der allgemeinen Inflation und durch ungenügende rechtliche Rahmenbedingungen steht der praktische Tierschutz in Deutschland endgültig vor dem Kollaps.“
„Die Kommunen haben die Tierheime wissentlich und trotz aller Warnungen lange auf Verschleiß arbeiten lassen“, kritisierte Schröder. „Die Länder schauen größtenteils zu.“ Auch der Bund sei bisher tatenlos geblieben. Nach zwei Jahren Regierungszeit habe die Ampel kein einziges Tierschutzversprechen so umgesetzt wie im Koalitionsvertrag versprochen, mit Ausnahme der Einsetzung einer Bundestierschutzbeauftragten, beklagte der Tierschutzbund-Präsident. Vor allem die angekündigte Verbrauchsstiftung für Tierheime habe es nicht in den Bundeshaushalt 2023 geschafft und sei offenbar auch nicht für 2024 vorgesehen.
„Wenn die Tierschutzvereine mit ihren Tierheimen nicht mehr können, dann können auch die Veterinärämter ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen“, warnte Schröder. „Die Tierheimkrise ist dann endgültig eine Systemkrise, die die staatlichen Organe direkt trifft und sie handlungsunfähig macht.“