Als „unverhältnismäßige Verfügung“ kritisiert der Deutsche Tierschutzbund eine Ausgangssperre für Katzen in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis). „Das Einsperren über mehrere Monate verursacht eindeutig tierquälerisches Leiden und ist somit tierschutzwidrig“, erklärte Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere, laut einer am Mittwoch in Bonn verbreiteten Mitteilung. Die Kommune will mit dem Streunerverbot für Katzen in mehreren Stadtteilen die Haubenlerchen schützen, die dort gefährdet sind. Die Ausgangssperre dauert vom 1. April bis Ende August.
Der Tierschutzbund stellt den Einfluss der Samtpfoten auf die Haubenlerchen-Population infrage. Eine wissenschaftliche Grundlage gebe es nicht. „Die Verfügung beruht auf reinen Vermutungen“, heißt es in der Mitteilung. Stattdessen schlagen die Tierschützer Alternativen wie die großflächige Umfriedung mit Elektrozäunen oder Katzenschutzzäunen für sensible Bereiche vor.
Nach Überzeugung von James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund, geht der Schwund der Haubenlerche auf die Intensivierung der Landwirtschaft, verstärkte Bebauung von Brachflächen, Bodenversiegelung durch Straßenbau sowie das Insektensterben zurück. In Walldorf seien Brutflächen einem Neubaugebiet zum Opfer gefallen. Nun müssten neue, geschützte Bruthabitate geschaffen werden. (0682/27.03.2024)