Die Thüringer Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt ezra bangt um die Existenz ihrer Förderprojekte. Die Angebote seien komplett von Bundes- und Landesförderungen abhängig, sagte ezra-Leiter Franz Zobel am Freitag in Erfurt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch in Thüringen gebe es neue politische Verhältnisse und auch im Bund werde 2025 neu gewählt.
Benötigt werden Zobel zufolge rund 80.000 Euro, um die Beratungen für drei Monate abzusichern. Diese sollen über eine vor wenigen Tagen gestartete Spendenkampagne auf der Spendenplattform betterplace.org eingeworben werden. Zwar wisse das Beratungsteam an jedem Jahresende nie genau, wie es im jeweils kommenden Jahr weitergehe. Doch aktuell sei die Verunsicherung nochmal gestiegen.
Wegen der unsicheren staatlichen Förderung benötigten die Gewaltopferberatung ezra und die Hatespeech-Beratung elly einen finanziellen Puffer, sagte Zobel. Schon für 20 Euro könne ein Gewaltopfer zu einem Polizeigespräch begleitet werden. Für 50 Euro könne die Beratungsstelle gegen Hetze im Internet eine Online-Beratung durchführen.
Bislang sei erst ein mittlerer, dreistelliger Betrag über die Spendenkampagne zusammengekommen. Dabei sind die Angebote laut Zobel wichtiger denn je. Rassistische und antisemitische Gewalt habe in Thüringen im Jahr 2023 einen historischen Höchststand erreicht.
Ezra arbeitet in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Seit April 2011 unterstützt die Beratungsstelle Menschen, die Opfer rechter und rassistischer Gewalt wurden.