Die Lübecker Museen feiern 2024 den Geburtstag eines großen Verkaufsschlagers der Hansestadt: Vor 100 Jahren veröffentlichte der aus Lübeck stammende Literaturnobelpreisträger Thomas Mann (1875-1955) seinen großen Roman „Der Zauberberg“, der weltweit Furore machte. „Das Jahrhundertwerk soll mit zwei Ausstellungen gewürdigt werden und für “Magic Moments„ in Lübeck sorgen“, sagte der Leiter der Lübecker Museen, Tilmann von Stockhausen, bei der Vorstellung des Programms 2024.
Am 13. September werden im Museumsquartier St. Annen zeitgleich die Ausstellung „Thomas Manns Der Zauberberg. Fiebertraum und Höhenrausch“ sowie eine Schau mit Werken der Britin Heather Phillipson eröffnet. Die international bekannte Künstlerin will die Kunsthalle St. Annen in ein vom Roman inspiriertes begehbares Kunstwerk verwandeln. „Heather Phillipson plant raumgreifende, multimediale Portale, durch die die Besucherinnen und Besucher in die Traumwelten und Gedankengänge des Romans eintauchen können“, erklärte die Leiterin der Kunsthalle St. Annen, Noura Dirani.
Thomas Manns “Zauberberg”: ein komplexes Werk
Der Bildungsroman „Der Zauberberg“ spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und dreht sich um den jungen Hans Castorp und dessen siebenjährigen Aufenthalt in einem Sanatorium im Schweizer Hochgebirge. Auf 1.000 Seiten setzt Thomas Mann sich mit den großen Fragen der Menschheit auseinander, mit Politik, Philosophie, Liebe, Krankheit und Tod.
„Mit unseren Ausstellungen und einem umfassenden Begleitprogramm möchten wir dieses komplexe Werk einem möglichst breiten Publikum näher bringen“, sagte die stellvertretende Leiterin des Buddenbrookhauses, Caren Heuer. Neben einer Ringvorlesung und Diskussionsrunden soll es etwa einen kulinarischen Abend geben, der die Essgewohnheiten der Protagonisten im Roman widerspiegelt.
Was den Umbau des Buddenbrookhauses in der Mengstraße 4 angeht, würden die Verantwortlichen sich ebenfalls einen magischen Moment wünschen. Seit einem Jahr gibt es in Lübeck einen Streit um das neue Museum, der es inzwischen international in die Schlagzeilen geschafft hat.
Streit um das Buddenbrookhaus
Nach den Plänen soll das Haus, das im 19. Jahrhundert der Schriftstellerfamilie Mann gehörte, mit dem Nachbarhaus zu einem modernen, interaktiven Museum verschmelzen. Dazu sollte ein denkmalgeschützter Gewölbekeller für eine aus Feuerschutzgründen benötigte Treppe zu einem kleinen Teil abgerissen werden.
Das jedoch hat die Lübecker Bürgerschaft Ende November erneut abgelehnt. Die Bürgerschaft will das Kellergewölbe erhalten, die Treppe soll an der Gebäuderückseite gebaut werden. Damit steht der 33 Millionen Euro teure Neubau auf der Kippe, Förderzusagen des Landes in Höhe von 19 Millionen Euro drohen wegzubrechen.