2024 war ein schwieriges Kinojahr: Zum einen war immer wieder unklar, wann ein Film tatsächlich startet. Zum anderen wurden zumindest im ersten Halbjahr weniger Kinotickets verkauft als 2023. Ob es 2025 besser wird?
Vor dem Ausblick erst ein Rückblick: Die besucherstärksten Produktionen 2024 waren Animations- und Kinderfilme, bewährte Franchise-Reihen, Komödien und auch wieder Superheldenfilme. Fortsetzungen und Remakes bleiben angesichts des als geringer eingeschätzten wirtschaftlichen Risikos auch 2025 beliebte Investitionen.
Unter anderem geht die “Mission: Impossible”-Reihe weiter. Regie bei führt erneut Christopher McQuarrie, der schon mit seinen drei Vorgängerfilmen das hohe Niveau der Serie halten konnte. Nach dem Prequel “Prey” zeichnet Dan Trachtenberg für ein weiteres Kapitel der “Predator”-Saga verantwortlich. Der mit Elle Fanning besetzte spielt in einer außerirdischen Ödnis in der Zukunft. Und Bär Paddington verschlägt es in seinem dritten Leinwandabenteuer in den Dschungel.
Einige vertraute Geschichten warten 2025 in neuem Gewand: Im Rahmen seines Deals mit Netflix widmet sich Guillermo del Toro nach “Pinocchio” nun Mary Shelleys berühmten Gruselroman . “Saw”-Schöpfer Leigh Whannell nimmt sich nach seinem so klug aktualisierten wie nervenzehrenden Remake “Der Unsichtbare” mit eines weiteren Horrorklassikers an. Spike Lee versucht sich unterdessen an einer Neuinterpretation von Akira Kurosawas Thriller .
Sollte Denzel Washington seine kürzlich geäußerte Drohung wahr machen, dürfte eine seiner letzten Rollen vor der Pensionierung sein. Eine allseits bekannte Geschichte hat sich der sonst auf Actionstoffe spezialisierte Regisseur Antoine Fuqua in seinem Michael-Jackson-Biopic vorgenommen, das im Oktober in die Kinos kommt.
2025 kann man sich auf ein Comeback des “Simpsons”-Schöpfers James L. Brooks freuen, der nach 15 Jahren wieder auf den Regiesessel zurückkehrt. In erzählt er von einer jungen idealistischen Politikerin, die Gouverneurin werden möchte. Auch Jim Jarmusch meldet sich wieder zurück: mit einer Tragikomödie über die unfreiwillige Zusammenkunft voneinander entfremdeter Familienmitglieder. Bei spielen unter anderem Cate Blanchett, Adam Driver und Charlotte Rampling mit
Romantische Komödien sind in den letzten Jahren im Kino rar geworden. Umso erfreulicher ist, dass es im Februar ein Wiedersehen mit der stets in Liebes- und Beziehungstrubel verwickelten Bridget Jones gibt. Zwar muss man im vierten Teil auf Colin Firth verzichten, dafür aber gibt es ein Wiedersehen mit Hugh Grant.
Kein Allheilmittel für den Erfolg eines Films, aber zumindest häufig ein verlässlicher Kassenmagnet ist die Zugkraft eines Stars. Zu den aktuell populärsten jüngeren Darstellern zählt der androgyne Charakterkopf Timothee Chalamet, der im kommenden Jahr in gleich zwei prestigeträchtigen Filmen zu sehen ist: in James Gunns als junger Bob Dylan sowie in Josh Safdies .
Omnipräsent ist beim männlichen Schauspielnachwuchs derzeit auch der Ire Paul Mescal, der in kommenden Projekten von Oliver Hermanus ( ), Richard Linklater ( ) und Ridley Scott ( ) zu sehen ist. In Chloe Zhaosverkörpert er außerdem William Shakespeare. Die Adaption des Romans von Maggie O”Farrell erzählt, wie Shakespeares Gattin Agnes (Jessie Buckley) während der Entstehung von “Macbeth” am Tod ihres 11-jährigen Sohnes zu zerbrechen droht.
Und bevor der lausbubenhafte, aktuell ebenfalls schwer beschäftigte Josh O’Connor für neue Projekte von Steven Spielberg und Luca Guadagnino vor der Kamera steht, hat er jüngst mit Kelly Reichardt zusammengearbeitet. erzählt vor dem Hintergrund des Vietnam-Kriegs von einem Kunstraub und könnte ein entschleunigtes Genrestück im Stil von Reichardts “Night Moves” sein.
Spätestens seit “Elvis” trifft man immer wieder auf Austin Butlers schläfrige Augen und markant geschwungene Mundpartie. Gerade hat er mit Darren Aronofsky den Thriller abgedreht. Die Geschichte über einen ausgebrannten Ex-Baseballspieler, der sich mit der New Yorker Unterwelt anlegt, klingt wie maßgeschneidert für Aronofsky, der ein Faible für selbstzerstörerische Anti-Helden hat.
In kollaboriert Leonardo DiCaprio zum bereits siebten Mal mit Regisseur Martin Scorsese. Bevor der Film über den gleichnamigen US-Präsidenten 2026 erscheint, ist DiCaprio zunächst aber in Paul Thomas Andersons zu sehen. Der analog gedrehte Film entstand im historischen Breitwandformat VistaVision. Auch Brady Corbets Epos über einen Holocaust-Überlebenden, der sich dem amerikanischen Traum verschreibt, entstand mit dieser Technik.
Ende Januar startet auch die Saison der A-Festivals. Los geht es mit Sundance, wo unter anderem Ira Sachs’ über einen Tag im Leben des gleichnamigen Fotografen (Ben Whishaw) läuft. Welche Richtung die Berlinale unter der neuen Leiterin Tricia Tuttle einschlagen wird, ist, abgesehen von einer neuen Sektion für Erstlingsfilme, zwar noch ungewiss. Als Plattform deutscher Arthouse-Produktionen dürfte das im Februar startende Festival aber weiterhin relevant sein. Zum ersten Mal seit 26 Jahren wird die Berlinale 2025 wieder von einer deutschen Produktion eröffnet: Tom Tykwers erzählt von einer zerrütteten Mittelschichtsfamilie, die von ihrer syrischen Haushälterin neu zusammengeführt wird.
Ein Kandidat für den Berlinale-Wettbewerb könnte auch Christian Petzolds nach einer Komposition von Maurice Ravel benanntem Werk sein. Paula Beer spielt darin eine Pianistin, die nach dem Unfalltod ihres Freundes Zuflucht bei einer Familie mit zwielichtigen Motiven findet. Fertiggestellt wird gerade auch Valeska Grisebachs neuer Film über eine Frau in der Grenzregion Bulgariens, die sich auf einen gefährlichen Deal einlässt. Und Benjamin Heisenberg kehrt nach einem Jahrzehnt mit der zurück. Die Komödie über einen eskalierten Aprilscherz startet im März in den deutschen Kinos.
Bereits drei seiner Filme präsentierte der Norweger Joachim Trier bisher beim Filmfestival in Cannes. Die Chancen stehen deshalb gut, dass dort auch sein Familiendrama laufen wird, das von Trauma, Heilung und der versöhnenden Kraft von Kunst handelt. Lynne Ramsay ist ebenfalls ein gern gesehener Gast an der Croisette, vielleicht auch mit . Jennifer Lawrence schlittert darin als frisch gebackene Mutter von einer postnatalen Depression in eine gefährliche Psychose.
Nicht selten zehrt das Kino der Gegenwart davon, die Vergangenheit aufzuarbeiten. US-Regisseur Richard Linklater hat gerade gleich zwei kulturhistorische Stoffe verfilmt. Während sich um den von seiner Alkoholsucht geplagten Broadway-Songwriter Lorenz Hart (Ethan Hawke) dreht, dreht sich seine französischsprachige Produktion um die Entstehung von Jean-Luc Godards geschichtsträchtigem “Außer Atem”. Um dem Aufbruchsgeist von Godards Film treu zu bleiben, hat Linklater sowohl den Regisseur als auch seinen Hauptdarsteller Jean-Paul Belmondo mit Newcomern besetzt. Wer weiß, wo man den beiden Darstellern in den nächsten Jahren noch überall begegnen wird.