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Therapeut: Lieber Kuhkuscheln als Delfinschwimmen

Hühner wecken Kindheitserinnerungen bei Demenzkranken, Wanderungen mit Eseln locken ins Freie, Hunde stärken das Bindungsgefühl: Tiere spielen im Umgang mit Krankheiten eine immer wichtigere Rolle.

Tiere können Psychotherapien nach Worten eines Experten gut ergänzen. Der Umgang mit ihnen mindere Angst und Spannung, erklärte der psychologische Psychotherapeut Rainer Wohlfahrt am Freitag im ARD-Morgenmagazin. Wenn Menschen sich etwa nach traumatischen Erfahrungen mit körperlicher Nähe schwertäten, könnten Tiere diese Distanz überbrücken.

Beim Kuscheln mit einem Hund werde nachweislich das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet, fügte Wohlfahrt hinzu. “Das ist zentral für die Stressbewältigung”, man werde ruhiger und entspannter. Für depressiv Erkrankte könnte etwa eine Eselwanderung zudem einen Anreiz bieten, um wieder herauszugehen und eine angenehme Erfahrung zu machen.

Der Experte riet dazu, in der therapiegestützten Therapie solche Tiere einzusetzen, die ohnehin gern Kontakt mit Menschen hätten: “Lieber Kuhkuscheln als Delfinschwimmen.” Auf Rezept gebe es dies bislang nicht. Wer jedoch Ergo-, Physio- oder Psychotherapie verschrieben bekomme, könne prüfen, ob es in der Gegend ein entsprechendes seriöses Angebot gebe. Fachkräfte seien im Bundesverband Tiergestützte Intervention organisiert.