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Theologin: Vatikan widerspricht sich bei Frauenpriestertum

Der Vatikan erklärt sich selbst für nicht befähigt, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen. Doch wie plausibel ist diese eigene Machtbeschränkung, fragt Theologin Julia Knop. Und ist die Frauenfrage damit beantwortet?

Hat der Vatikan wirklich nicht die Macht, das kirchliche Lehramt zu ändern und Frauen zum Priestertum zuzulassen? Die deutsche Theologin Julia Knop sieht einen Widerspruch in der Argumentation: “Wer souverän definiert, was er kraft Amtes darf und was nicht, muss sich fragen lassen, ob er wirklich nicht darf – oder ob er nicht will”, erklärt die Erfurter Theologieprofessorin in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de (Dienstag).

Knop reagiert damit auf jüngste Äußerungen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zum Wesen des Priestertums. Darin hatte Parolin die Ehelosigkeit und Keuschheit für Priester sowie den Ausschluss von Frauen vom Priesteramt erneut als “nicht verhandelbar” betont. “Niemand hat die Macht, das Wesen des Priestertums zu ändern, und niemand wird es jemals ändern”, so der Kardinalstaatssekretär.

Laut Knop offenbart Parolin damit, dass Geschlechterfragen innerhalb der Kirche “nicht als Sach-, sondern als Machtfragen behandelt werden”. “Diese im Gestus der Ohnmacht vorgetragene Position, keine Vollmacht zu haben, Frauen zu weihen, überdeckt sehr effektiv den Anspruch, die Reichweite der eigenen Vollmacht selbst zu bestimmen.”

Dabei zeige ein Blick in die Kirchengeschichte, dass Päpste und Konzile sehr wohl Änderungen und Vereinheitlichungen von Tradition und Lehre vorgenommen hatten. So habe auch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) den Priester viel stärker im Gemeindeleben und weniger als sakrale Person verankert. “Dass dieser Paradigmenwechsel in der Nachkonzilszeit weder im Kirchenrecht noch in der Liturgie noch in kirchlich gewünschter Priesterspiritualität angemessen Niederschlag gefunden hat, ist Teil des Problems, nicht der Lösung, aber kein Beleg für ein unveränderbares Priestertum”, so die Theologin.

Hoffnung setze sie darin, dass das Thema auf der Weltsynode wieder verhandelt werden könne, erklärt Knop. “Denn Geschlechtergerechtigkeit ist keine Gnade, die Männer Frauen gewähren könnten. Sie ist ein Anspruch, den man im 21. Jahrhundert nicht unterbieten oder zur Disposition stellen darf. Auch nicht aus religiösen Gründen.”