Als spannendes, weltkirchliches Abenteuer bezeichnet der Münsteraner Theologe Christian Bauer die derzeitige Versammlung der Weltsynode im Vatikan. “Was hier sich als synodal ereignet, in der Aula, außerhalb der Aula, ist schon vergleichbar mit dem Konzil”, sagte Bauer im Interview des kirchlichen Kölner Internetportals domradio.de (Donnerstag). Wesentliche Dinge wie Kontakte und Gespräche passierten zudem außerhalb der Synodenaula. “Je näher man hinschaut, desto komplexer wird die Wirklichkeit.”
Es sei nicht mehr so, dass die Deutschen der Buhmann der Weltkirche seien, so Bauer, der die Versammlung vor Ort beobachtet. Vielmehr würden mehr Fragen nach dem “Wie” des Synodalen Wegs gestellt. Etwa wie es besser gelingen könne, mit Minderheiten in Kontakt zu kommen. Für entsprechende Gespräche seien die runden Tische in der Synodenaula wichtig. “Vielleicht wäre das auch ein Weg gewesen, auf dem Synodalen Weg noch mal anders miteinander in Kontakt zu kommen”, so der Pastoraltheologe mit Schwerpunkt Konzilstheologie.
Als bedeutsam hob Bauer hervor, dass wirklich alle Stimmen gehört würden. In den vergangenen Jahrzehnten sei das weltkirchlich nicht der Fall gewesen. Bestehende feste Machtstrukturen würden langsam und vorsichtig aufgebrochen.
Im Vergleich zum Zweiten Vatikanischen Konzil spielten Theologen bei der Weltsynode eine geringere Rolle, so Bauer. Das könne man zwar bedauern. Aber die Theologie sei gut beraten, erst einmal wahrzunehmen, was passiere.
Aus deutscher Sicht werde es nach der Versammlung sicher programmierte Enttäuschungen geben, sagte der Theologe. Er halte es aber vom Papst für sehr klug, jetzt noch nicht mit aller Macht neue Themen zu entscheiden. Auch wenn er selbst sich das wünschen würde. Franziskus gehe viel mehr in den Maschinenraum der Kirche. Er ändere zunächst weniger konkrete Entscheidungen, sondern den Weg, auf dem Entscheidungen zustande kommen. “Deswegen eine Synode über Synodalität.”