Er war Leiter der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in der DDR, und seine Friedensgebete trugen zu den Montagsdemonstrationen bei. Nun starb der Theologe und Leipziger Ehrenbürger Friedrich Magirius mit 95 Jahren.
Er war eine bekannte Persönlichkeit zur Zeit der Friedlichen Revolution in der DDR: Der evangelische Theologe und Leipziger Ehrenbürger Friedrich Magirius ist tot. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, starb der ehemalige Kommunalpolitiker am Montag im Alter von 95 Jahren. “Der Tod von Friedrich Magirius reißt eine große Lücke”, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
Magirius hinterlasse ein großes Vermächtnis. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, “Hilfe dort zu leisten, wo sie am meisten gebraucht wird. Und dabei immer die Gerechtigkeit und das friedvolle, demokratische Miteinander im Blick zu behalten”. Es sei ihm vor allem wichtig gewesen, dass die jungen Generation in allen Ländern Krieg und Gewalt abschwöre. “Dieses Erbe werden wir lebendig halten”, so Jung.
Von 1974 bis 1982 war Magirius Leiter der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in der DDR. Die Organisation setzt sich bis heute mit Freiwilligendiensten für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Dafür wurde er 2005 mit der Ehrenbürgerwürde der polnischen Stadt Krakau ausgezeichnet.
Von 1982 bis zu seiner Pensionierung 1995 war Magirius Superintendent für den Kirchenbezirk Leipzig-Ost und gestaltete mit dem Leipziger Pfarrer der Nikolaikirche, Christian Führer (1943-2014), die Friedensgebete, die zu den Montagsdemonstrationen in Leipzig und damit zur Friedlichen Revolution beitrugen. Seine Position zwischen den Bürgerrechtlern und der DDR-Führung sei dabei nicht unumstritten gewesen, so die Stadt. Er selbst habe sich als Vermittler zwischen den Fronten gesehen.
2005 verlieh ihm die Stadt Leipzig die Ehrenmedaille – ihre zweithöchste Auszeichnung. 2022 folgte die Ernennung zum Ehrenbürger. Zuvor hatte Magirius seinen schriftlichen Nachlass an das Stadtarchiv Leipzig übergeben.