Der neue Leiter der Bibliotheks- und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer, Peter Busch, appelliert, Bibliotheken als Orte der sicheren Wissensvermittlung zu erhalten. In einer Zeit des digitalen Wandels könne auf die auf Papier gedruckten Informationen – Bücher und andere Dokumente – nicht verzichtet werden, sagte der 58-jährige Theologe in einem epd-Gespräch. Um „Fakes“, falsche Informationen, zu erkennen, seien Bibliotheken und deren beratende Mitarbeitende „ein Korrektiv“.
Bibliotheken als oft Jahrhunderte alte „Sammlungen von Wissen“ verlagerten sich zunehmend in das Internet, sagte Busch, der außerplanmäßiger Professor für Neues Testament an der Universität Heidelberg ist. Die Künstliche Intelligenz (KI) biete bei der Textproduktion zwar viele Vorteile. Doch werde es durch deren Einsatz in Medien immer schwieriger, Wahres von Unwahrem zu unterscheiden, sagte der Theologe und Sprachwissenschaftler.
Um den Kanon gesicherten Wissens, „das menschliche Gedächtnis“, auch vor KI-generierten Falschinformationen zu schützen, sei mehr Medienkompetenz nötig. Diese könnten Bibliotheken fördern, sagte Busch, der zuletzt das Predigerseminar in Landau leitete. Auch die Medienzentrale als theologische Spezialbibliothek digitalisiere sich stärker, um etwa Recherchemöglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer zu verbessern. Zugleich werde ein Bestand an analogen Medien weiter vorgehalten. „Wir brauchen das Analoge in der Umbruchszeit“, sagte Busch.
Die Existenz der Medienzentrale sieht Busch trotz des Spardrucks im Zuge des Priorisierungsprozesses der Pfälzer Kirche nicht infrage gestellt. Eine zentrale Aufgabe des Protestantismus sei es, zur allgemeinen Bildung beizutragen, besonders im schulischen Religionsunterricht. Die Medienzentrale, zu der das Religionspädagogische Zentrum Speyer gehört, diene Menschen im Bereich der Landeskirche konfessionsübergreifend mit Literatur, Medien und Informationen über Theologie, Kirche und die Welt.
Die Medienzentrale werde sich weiter mit regionalen Bibliotheken vernetzen und ergänzen und sei offen für alle Interessierte, betonte der frühere Schulpfarrer Busch. Gemeinsam mit den anderen fünf religionspädagogischen Zentren der Landeskirche sei sie eine Anlaufstelle besonders für Religionslehrerinnen und -lehrer sowie für Theologiestudierende.