Nach Ansicht der jüdischen Historikerin Julie Grimmeisen ist der Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober auch als gezielter Angriff auf Frauen und ihre westliche Lebensweise zu sehen. Die Hamas habe es nicht dabei belassen, sexualisierte Gewalt in Form von Vergewaltigungen und Morden zu verüben, sagte Grimmeisen am Mittwochabend bei einem Vortrag in Regensburg. Die radikalislamische Terrorgruppe habe die getöteten weiblichen Opfer „wie Trophäen und ergatterte Beute“ auf ihren Social-Media-Kanälen präsentiert.
„Das war eine gezielte Entmenschlichung der Frauen, die bis dahin unbekannt war“, sagte die akademische Leiterin im Generalkonsulat des Staates Israel in München. Die Bilder seien aus ideologischen Gründen von der Hamas verbreitet worden. Ziel dabei ist es ihr zufolge, sexualisierte Gewalt gegen Frauen zu inszenieren. Die Hamas sei dabei brutaler vorgegangen als die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS). Damit habe die Hamas nicht nur Israel, sondern auch die gesamte westliche Welt und die Gleichberechtigung der Frauen attackiert. „Das war eine Message von Männern für Männer gegen Frauen“, sagte Grimmeisen.
Die Historikerin äußerte sich enttäuscht darüber, dass diese Perspektive von kritischen Beobachtern des Nahostkonflikts und feministischen Organisationen bisher nicht aufgegriffen wurde. „Eine Reaktion ist ausgeblieben“, sagte die Historikerin. Sie hätte erwartet, dass Stellung bezogen wird, wenn Israel und die westliche Lebensweise angegriffen werden.