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Teileröffnung der Murhardschen Bibliothek in Kassel

Nach sieben Jahren Sanierung und Erweiterung sind Teile der Murhardschen Bibliothek am Brüder-Grimm-Platz in Kassel wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das teilte die Universität Kassel anlässlich der Eröffnung am Dienstag mit. Seit 2017 wird die historische Bibliothek bei laufendem Betrieb umfangreich saniert. Sie wurde dabei auch um einen dreigeschossigen Anbau erweitert.

Der jetzt zugängliche Neubau umfasst ein hochmodernes Magazin, einen Lesesaal mit 30 Plätzen sowie einen rund 200 Quadratmeter großen Ausstellungsraum. Dort sollen voraussichtlich ab 2026 die wertvollen historischen Bestände wie mittelalterliche Handschriften unter optimalen Bedingungen präsentiert werden. Zu den bedeutendsten Objekten zählen das Hildebrandlied aus dem 9. Jahrhundert, eines der ältesten Zeugnisse deutscher Dichtung, sowie die rund 570 Jahre alte Immenhäuser Gutenberg-Bibel.

Wie die Universität informierte, wird das Bauvorhaben durch das hessischen Hochschulbauprogramm „Heureka“ mit rund 16,1 Millionen Euro finanziert. Nach den Worten von Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) spielen Bibliotheken eine zentrale Rolle im demokratischen Willensbildungsprozess: „Bibliotheken bewahren verlässliche Quellen für Forschung und gesellschaftlichen Diskurs. Sie sind Orte des Lesens, des Nachdenkens und des Austauschs.“

Mit dem Neubau für die Murhardsche Bibliothek und der Sanierung des historischen Hauptportals sind nun der zweite und dritte Bauabschnitt des Gesamtprojekts abgeschlossen. Der vierte und letzte Bauabschnitt umfasst den Südflügel, der unter anderem den historischen Eulensaal beherbergt. Vollständig zugänglich wird die Bibliothek frühestens Mitte 2026 sein. Nach Abschluss aller Bauarbeiten wird sie Platz für etwa 700.000 Medien bieten.

Die Murhardsche Bibliothek ist nach den Kasseler Brüdern Friedrich (1778-1853) und Karl Murhard (1781-1863) benannt, die in ihrem Testament von 1845 ihr Vermögen der Stadt Kassel vermachten, um eine wissenschaftliche Bürgerbibliothek zu stiften. Das im Neorenaissance-Stil erbaute Gebäude wurde 1905 eröffnet und wird seit 1959 gemeinsam von der „Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel“ und der „Landesbibliothek“ genutzt, die 1957 in die Zuständigkeit der Stadt Kassel überging. Seit 1976 sind beide Bibliotheken Abteilungen der Universitätsbibliothek Kassel mit Exponaten von Weltrang.