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Techno-DJ Westbam: Bin ein Atheist, der manchmal betet

So wie Musik die Herzen von Menschen erreichen müsse, müsse auch Theologie sie berühren, sagt die Techno-Ikone Westbam – ein ehemaliger Student der Theologie. Warum Elektro-Sounds religiöser Musik nicht widersprechen.

Der Techno-DJ Westbam, ehemaliger Theologie-Student, bezeichnet sich als einen “Atheisten, der manchmal betet”. Das Neue und das Alte Testament hätten ihn schon als Kind sehr geprägt, sagte der 60-Jährige am Sonntag im Interview des kirchlichen Kölner Internetportals domradio.de. “Ich bin auch dankbar dafür, dass ich nicht atheistisch aufgewachsen bin. Gerade als Kind ist das eine sehr wichtige Sache.” Er sei kein übermäßig gläubiger Mensch, aber immer ein Suchender. Er beschäftige sich viel mit Religion, auch kritisch, da er auch verstehen wolle, worum es gehe.

Eine Techno-Party führe nicht zum Katholizismus, aber dass sie von Religion wegführe, könne man nicht behaupten, betonte Maximilian Lenz, so Westbams bürgerlicher Name. “Ich unterhalte mich ja mit den Leuten aus der Technoszene. Da sind unheimlich viele sehr christliche Leute bei. Die Verbindung von früher Housemusic zu Gospelmusik und religiöser Musik bis hin zu den feierlichen Akkorden und zu den Gesängen, ist eine bestimmte Ebene, die zusammenklickt und die sich auch nicht widerspricht.”

Er wünsche sich eine Kirche, die näher am Menschen sei – “so ein bisschen wie ich das auch als DJ mache”, sagte Westbam. “Ein toller musikalischer Wert ist ja etwas Schönes, aber wenn du den nicht auf den Dancefloor und in die Herzen der Menschen hineinkriegst, bringt er nichts. So ähnlich ist es mit einer Theologie, die die Menschen nicht abholt und sie nicht irgendwo auch im Herzen berührt.” Dann sei das keine gute Theologie.