Dutzende Schiffe aus mehreren Ländern sind unterwegs, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen und Israels Seeblockade für das Kriegsgebiet herauszufordern. Italien begleitet die Aktion mit Diplomatie und Marine-Begleitschutz.
In Italien sind Diplomatie, Kirche und Militär in Bewegung, um eine Eskalation um die internationale NGO-Flotte zu verhindern, die seit Tagen in Richtung Gazastreifen unterwegs ist. Wie die italienische Zeitung “Il Foglio” unter Berufung auf eine Rede von Verteidigungsminister Guido Crosetto berichtet, hat die Marine nun die Fregatte “Alpino” entsandt, um die Schiffe der Hilfs- und Protestorganisationen zu begleiten. Die 144 Meter lange Fregatte hat eine Besatzung von 150 Personen. Sie ist ausgerüstet mit zwei 76-Millimeter-Geschützen und Flugabwehrraketen. Zuvor war die Entsendung einer anderen Fregatte im Gespräch gewesen.
Italienischer Kardinal: Von Zypern aus Weitertransport organisieren
In den vergangenen Tagen gab es Medienberichten zufolge Drohnenangriffe und Explosionen im Umfeld der Flotte von Nichtregierungsorganisationen, die sich derzeit noch in internationalen Gewässern aufhält. Der aus rund 50 zum Teil sehr kleinen zivilen Schiffen bestehende Flottenverband hat nach Angaben von Sprechern die Absicht, die militärisch abgesicherte israelische Seeblockade vor der Küste des Gazastreifens zu durchbrechen, um die Hilfsgüter direkt zur notleidenden Bevölkerung zu bringen.
Unterdessen warnte der als Vermittler tätige italienische Kardinal Matteo Zuppi eindringlich vor einem Landungsversuch an der Küste des Gazastreifens. Dies sei schon zu Friedenszeiten technisch sehr schwierig, nun riskiere man ein “Chaos”. Er setze sich weiter dafür ein, die Hilfsgüter nach Zypern zu bringen, von wo kirchliche Stellen im Heiligen Land unter Leitung des dortigen Kardinals Pierbattista Pizzaballa den Weitertransport nach Gaza organisieren würden. Zuppi betonte, entscheidend sei, dass die Hilfe wirklich bei den Notleidenden ankomme.
Für diese Lösung hat sich inzwischen auch der Sprecher der islamischen Gemeinden in Italien, Yassine Lafram, ausgesprochen. Der italienischen Tageszeitung “Corriere della Sera” sagte er, es wäre ein “symbolischer Akt”, mit den Schiffen bis an die Grenze der internationalen Gewässer zu fahren. Aber wenn es der Flotte wirklich darum gehe, dass die Hilfsgüter in den Gazastreifen kämen, müssten die Schiffe den Umweg über Zypern nehmen.
