Wichtige Teile aus dem Archiv des niedersächsischen Künstlers Franz Radziwill (1895-1983) in Dangast am Jadebusen sollen digitalisiert werden. Dabei gehe es um rund 7.500 Briefe, die im Besitz der Familie seien, teilte das Landesmuseum Oldenburg am Donnerstag mit. So weit es das Urheberrecht erlaube, sollen sie künftig online der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördere das Projekt mit 100.000 Euro.
Die Franz Radziwill Gesellschaft unterstrich einen zentralen Vorteil der Digitalisierung. Dadurch werde der Zugriff auf das Archiv sowohl für die Forschung als auch für die Öffentlichkeit entscheidend erleichtert, sagte ihr Vorsitzender Thomas Kossendey.
Museumsdirektor Rainer Stamm betonte die Bedeutung des Malers und seiner Briefe. Radziwill sei einer der herausragenden Künstler Nordwestdeutschlands gewesen. „Er stand mit wichtigen Persönlichkeiten seiner Zeit in Kontakt: Künstler, Kunsthistoriker, Kunsthändler, Sammlerinnen und Sammler zählten zu seinen Briefpartnern.“ Von der erhaltenen Korrespondenz könnten daher sowohl die Radziwill-Forschung als auch andere kunst- und kulturgeschichtliche Projekte profitieren.
Das Landesmuseum steuert als Kooperationspartner mehr als 100 weitere Schriftstücke von Radziwill bei. Umgesetzt wird das Projekt von der Franz Radziwill Gesellschaft und der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (VZG). Die Arbeiten sollen „dieser Tage“ starten, hieß es.
Vor mehr als 35 Jahren wurde das Wohn- und Arbeitshaus des Malers in Dangast für die Öffentlichkeit geöffnet. Es gehört zu den wenigen Künstlerhäusern in Deutschland, die im Originalzustand erhalten sind.