In der Lutherstadt Wittenberg widmet sich vom 21. bis 23. November eine Tagung dem Philosophen Ernst Bloch (1885-1977) und dem Reformator Thomas Müntzer (1489-1525). Dabei gehe es insbesondere um Blochs Müntzer-Bild, der mit seinem Buch „Thomas Müntzer als Theologe der Revolution“ das Bild von Müntzer als „Revolutionär und Anwalt des gemeinen Mannes“ geprägt hat, teilten die veranstaltenden Luthergedenkstätten am Dienstag mit. Die wissenschaftliche Tagung findet in der Stiftung Leucorea Wittenberg statt.
Zum Auftakt referiere am 21. November der Schweizer Theologe Beat Dietschy über Ernst Blochs Müntzerbuch im Zusammenhang mit dessen Philosophie. Im Verlauf der Tagung werde Thomas T. Müller, Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten, auch durch die Interimsausstellung der LutherMuseen „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ im Wittenberger Augusteum führen.
Ernst Bloch war einer der wichtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. In seiner 1921 erschienenen Müntzer-Studie deutete er den radikalen Reformator der Bauernkriegszeit Anfang des 16. Jahrhunderts „als Vorkämpfer revolutionärer Praxis“. Bloch habe Müntzer nicht nur als religiöse Gestalt, sondern auch als Sprachrohr einer unterdrückten Klasse gelesen, hieß es. Der Bauernkrieg fand vor 500 Jahren, 1525, statt.
Neben der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt wird die Tagung von der Ernst-Bloch-Gesellschaft, der Thomas-Müntzer-Gesellschaft und der Stiftung Leucorea mitveranstaltet.