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Tagung beschäftigt sich mit Rothenburger Prediger Teuschlein

Theologe, Reformator, Antisemit: Mit der Rolle des Predigers Johannes Teuschlein (1483-1525) beschäftigt sich am 26. Oktober eine wissenschaftliche Tagung im Rathaus von Rothenburg ob der Tauber. Teuschlein hatte ab Ende 1512 in der damaligen Reichsstadt gewirkt und sich ab Martin Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517 als Reformator präsentiert, heißt es in einer Ankündigung zur Tagung. Seine Reformationsversuche allerdings scheiterten, Rothenburg wurde erst 1544 evangelisch.

Auf fruchtbareren Boden fiel damals dagegen sein agitatorischer Judenhass: Seine Predigten aus den Jahren 1519/1520 trugen ganz wesentlich zur Vertreibung der letzten sechs jüdischen Familien aus der Stadt bei. In der ehemaligen Rothenburger Synagoge ließ er die Wallfahrtskapelle zur „Reinen Maria“ errichten. Zu Beginn habe die Marienwallfahrt großen Zulauf erfahren. Letztlich schlug sich Teuschlein im Bauernkrieg auf die Seite der Bauern – und sorgte dafür, dass sich auch Rothenburg den Forderungen der Bauern anschloss.

Teuschlein wurde schließlich 1525 auf dem Rothenburger Marktplatz hingerichtet. Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach und zugleich Statthalter von Brandenburg-Ansbach beendete das bauernfreundliche Treiben in Rothenburg mit seinen Truppen. Teuschleins Mitstreiter, der ursprüngliche Luther-Doktorvater Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt (wegen seiner Herkunft aus dem unterfränkischen Städtchen), hatte sich gerade noch rechtzeitig vor dem Einmarsch der Truppen aus Rothenburg abgesetzt.

Die Tagung wird organisiert vom Rothenburger Stadtarchiv, die Konzeption hat unter anderem der Würzburger Theologie-Professor und Religionspädagoge Horst F. Rupp übernommen. (00/0634/25.02.2024)