Sachsens evangelische Landessynode hat zu Beginn ihrer Herbsttagung in Dresden an die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln erinnert. Plakate mit Namen und Bildern von dutzenden Menschen wurden bei einer Andacht am Freitagabend in der Dresdner Dreikönigskirche ausgehängt. Etwa 240 Frauen, Männer und Kinder waren am 7. Oktober aus Israel entführt worden.
Die Plakate sind Teil der globalen Aktion „Kidnapped from Israel“. Mit der Aktion wollten Künstlerinnen und Künstler aus der israelischen Stadt Tel Aviv und eine Gruppe von Israelis aus New York auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam machen.
Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz sagte zu den jüngsten Eskalationen im Nahost-Konflikt: „Wir sind als Gesellschaft herausgefordert.“ Die Kirche müsse eine klare Haltung beziehen. „Ich bin erstaunt darüber, dass Antisemitismus ans Licht kommt, wie ich das nicht für möglich gehalten habe“, sagte Bilz am Rande der Synode.
Christinnen und Christen seien gefordert, sich neben Jüdinnen und Juden zu stellen. Mit Blick auf Antisemitismus könne es nur eine Null-Toleranz-Strategie geben, sagte der Bischof.
Die sächsische Landessynode will sich auf der aktuellen Herbsttagung unter anderem mit dem Thema Missbauch beschäftigen. Am Samstag sollen Opfer sexuellen Missbrauchs zu Wort kommen. Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, zu der rund 610.000 Mitglieder gehören.