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Swjatoslaw Schewtschuk

Im Alter von nur 40 Jahren übernahm Swjatoslaw Schewtschuk im März 2011 den Vorsitz der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche (UGKK). Eine Bischofssynode wählten ihn damals zum Nachfolger des zurückgetretenen Kirchenoberhaupts Kardinal Lubomyr Husar (1933-2017). Zwei Tage später stimmte Papst Benedikt XVI. zu.

Seither erwarb sich Schewtschuk in der Ukraine als Großerzbischof von Kiew-Halytsch hohes Ansehen, etwa durch sein Engagement bei der sogenannten Revolution der Würde 2013/14 gegen die pro-russische Staatsführung. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 spendete er seinen Landsleuten mit Videobotschaften Zuversicht im Verteidigungskrieg – fast zwei Jahre lang täglich, inzwischen jeden Sonntagabend. Seine Hauptaussage lautet dabei stets: “Die Ukraine steht. Die Ukraine kämpft. Die Ukraine betet.”

Der Großerzbischof traf sich wiederholt mit Papst Franziskus und unterrichtete ihn über die Lage im Land. Öffentlich widersprach er Franziskus zuletzt im März, als dieser der Ukraine “Mut zur weißen Fahne” und zu Verhandlungen unter internationaler Vermittlung nahelegte. Die Ukrainer könnten sich nicht ergeben, weil das den Tod bedeute, so Schewtschuk damals.

Der am 20. Mai 1970 in der westukrainischen Stadt Stryi geborene Geistliche promovierte 1999 an der Päpstlichen Thomas-von-Aquin-Universität in Rom im Fach Moraltheologie. Von 2000 bis 2009 war er erst Subregens, später Regens des Priesterseminars in Lwiw (Lemberg).

2009 wurde er in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires Weihbischof seiner Kirche, dann im März 2010 Apostolischer Administrator der dortigen Diözese. Nach Buenos Aires war er schon 1991 zum Theologiestudium gegangen, als er seinen zweijährigen Wehrdienst in der sowjetischen Armee hinter sich hatte. Zum Priester geweiht wurde er 1994 in Lwiw vom damaligen Oberhaupt der UGKK, Kardinal Myroslaw Ljubatschiwskyj (1914-2000).