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Suche nach NS-Raubgut in Thüringer Museen

Der Museumsverband Thüringen hat sein bislang größtes Provenienzforschungsprojekt gestartet. Während der kommenden zwei Jahre würden Sammlungsbestände in 17 Museen auf Hinweise zu NS-Raubgut untersucht, teilte der Verband am Montag in Rudolstadt mit.

Eine neue Kollegin unterstütze dabei die Koordinierungsstelle Provenienzforschung beim Museumsverband. Sie führe auch die wissenschaftlichen Recherchen in den einzelnen Häusern durch. Dafür werde sie die teilnehmenden Museen besuchen und anhand der Objekte, der Inventare und vorhandener Archivalien erstmals systematisch die Sammlungsstücke auf deren mögliche problematische Erwerbsumstände in der Zeit von 1933 bis 1945 untersuchen.

Die Provenienzforschung wird laut Verbandspräsident Roland Krischke an den Museen durchgeführt, die selbst nicht über die entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen verfügen. Damit solle die flächendeckende Untersuchung zu den verschiedenen Unrechtskontexten in den musealen Einrichtungen Thüringens weiter gefördert werden. Das Projekt werde vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Konzipiert sei die Forschung als sogenanntes Erstcheck-Projekt. Sollten sich im Zuge der Untersuchungen konkrete Hinweise auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut finden, strebe der Verband Folgeprojekte zur vertiefenden Recherche an. Wo dies möglich sei, solle nachweislich geraubtes Kulturgut an die rechtmäßige Eigentümerinnen und Eigentümer beziehungsweise deren Erben restituiert werden.