Artikel teilen:

Studie: Zuwachs in Pflegeberufen nur dank Ausländern

Plus 26 Prozent – diesen Sprung hat die Beschäftigung in der Pflege in den vergangenen zehn Jahren gemacht. Ohne Menschen aus dem Ausland wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen. Fraglich, ob sie so weitergeht.

Das Beschäftigungswachstum in der Pflege verdankt sich einer Studie zufolge ausschließlich ausländischen Beschäftigten. “Die Gesamtbeschäftigung in den Pflegeberufen ist im Zeitraum von 2013 bis 2023 um 26 Prozent gestiegen”, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). “Seit 2022 wird das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen, die Zahl deutscher Pflegekräfte ist hingegen rückläufig.”

Bei ausländischen Pflege-Beschäftigten gab es den Angaben zufolge zwischen 2013 und 2023 ein stark überproportionales Wachstum: “In der Altenpflege um 273 Prozent, das entspricht einer Zunahme von fast 87.000 ausländischen Personen. Auch in der Krankenpflege war eine Zunahme von 109.000 ausländischen Beschäftigten zu beobachten – damit steigerte sich ihr Beschäftigungsstand um 256 Prozent.” In der Krankenpflege habe sich der Anteil ausländischer an allen Pflegekräften binnen zehn Jahren von 4,9 auf 14,5 Prozent erhöht. In den Altenpflegeberufen habe der Anteil 2023 mit 18,9 Prozent 12 Prozentpunkte höher als 2013 gelegen.

Knapp 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren im Juni 2023 in der Pflege tätig, wie es weiter hieß. Jede sechste Pflegekraft kam demnach aus dem Ausland. “Ausländische Pflegekräfte federn den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Beschäftigten damit maßgeblich ab.” Zugleich trügen sie dazu bei, dass der Pflegebetrieb aufrechterhalten werde.

2023 waren laut IAB mehr ausländische Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern als aus der EU in Deutschland tätig. “Innerhalb der EU kommen Pflegekräfte vor allem aus Polen, Kroatien und Rumänien. Staatsangehörige aus der Türkei und Serbien bilden hingegen eine große Gruppe unter den Pflegekräften aus Drittstaaten.” Aus Ländern mit Anwerbevereinbarungen kämen besonders viele Pflegekräfte aus Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Indien, Tunesien und Vietnam.

Viele Länder Europas hätten mit Blick auf die demografische Entwicklung einen ähnlich hohen Pflegekräftebedarf wie Deutschland, ergänzte das Institut. Die deutschen Pflegeeinrichtungen stünden daher immer mehr in internationaler Konkurrenz um ausländische Pflegekräfte.