Junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren leiden laut einer Studie stärker unter Orientierungslosigkeit als vorangegangene Jahrgänge. Ursache sei die Erfahrung fortwährender Krisen wie Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine sowie Inflation und Klimawandel, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Publikation des Kölner Rheingold Instituts im Auftrag des Verbands der Chemischen Industrie (VCI). Diese Krisenerfahrung in der sogenannten Generation Z münde in ein „multiples Hilflosigkeits- und Verlorenheitsgefühl“, stellten die Autoren der Studie „GenZ – Generation Überdruck“ fest.
Das Gefühl der Orientierungslosigkeit entstehe unter anderem durch gesellschaftliche Polarisierungen, die 71 Prozent der knapp 1.300 befragten 16- bis 24-Jährigen Sorge bereitet, hieß es. Die zunehmend harten Meinungskämpfe, insbesondere in den sozialen Medien, führten dazu, dass junge Menschen sich oft nicht mehr trauten, offen ihre Meinung zu sagen. Viele befürchteten „neben kommunikativer Ausgrenzung sogar tätliche Angriffe, sofern sie ihre Meinung äußern“, stellten die Autoren fest.
79 Prozent zeigten sich außerdem besorgt über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Themen seien hierbei die Altersversorgung, bezahlbarer Wohnraum, Migration, Klimawandel, Bildung, marode Infrastruktur und überbordende Bürokratie. Davon profitieren laut der Studie vor allem politische Angebote mit konservativer Stoßrichtung, die eine Besserung in diesen Bereichen versprechen.
Ein klares „Law and Order-Profil“ mit dem Schwerpunkt auf einer Stärkung eigener nationaler Interessen erscheint laut der Umfrage einer Mehrheit wünschenswert. Aufwind hätten eher „selbstbezüglich-abschottende Parteien“. Es bestehe eine Präferenz für die CDU. Die AfD erlebten viele Befragte als authentisch, auch weil sie Dinge anspreche, über die sie sich selbst aus Angst vor Repression nicht äußerten. Allerdings könne die Partei andere wichtige Sehnsüchte der jungen Menschen nicht erfüllen, etwa den Wunsch nach Zukunftsvisionen oder nach einem konstruktiven Miteinander.