Auf der Welt gibt es Tausende verschiedene Sprachen. Auch wenn diese sich auf den ersten Blick teils stark voneinander unterscheiden: Ein Forscherteam hat bei 1.700 Sprachen nun ähnliche Strukturen gefunden.
Rund 1.700 Sprachen hat ein Forscherteam aus Saarbrücken und Leipzig auf Gemeinsamkeiten untersucht – und dabei oft ähnliche Strukturen entdeckt. Wie die Universität des Saarlandes am Montag in Saarbrücken mitteilte, finden sich von 191 grammatikalischen Mustern ein Drittel in allen untersuchten Sprachen wieder. “Dies macht deutlich, dass die Evolution von Sprachen nicht zufällig verläuft”, so Annemarie Verkerk von der Saar-Universität. “Vermutlich gibt es fest verankerte Strukturen, nach denen Menschen ihre Kommunikation organisieren.”
Bisher haben laut Verkerk Linguisten häufig Sprachen untersucht, die geografisch weit voneinander entfernt gesprochen werden. Damit hätten sie zu große Ähnlichkeiten in der gleichen Sprachfamilie umgehen wollen. Diese Beschränkung auf einzelne Stichproben habe aber die statistische Aussagekraft verringert. “Wir konnten hingegen mit unseren Methoden nachverfolgen, wie sich eine Sprache historisch entwickelt hat und in welchem geografischen Zusammenhang sie mit anderen Sprachen steht”, sagte die Forscherin.
Als Beispiel für die untersuchten Gemeinsamkeiten führt Verkerk die Wortreihenfolge im Satz an, also etwa die Frage, ob Verben vor oder nach Objekten stehen und wie diese Wortreihenfolge sich auf andere Wortstellungen auswirkt.
Die Studie unter Leitung von Verkerk von der Saar-Universität und Russell Gray vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie wurde im Fachmagazin “Nature Human Behaviour” veröffentlicht. Grundlage ist die laut den Forschern bisher größte Datenbank für grammatikalische Merkmale, die “Grambank”.