Viel Kritik, aber wenig Verständnis für Israel. Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 2.000 Christen in Großbritannien. Besonders junge Briten sind kritisch.
Junge Menschen in Großbritannien haben eine negativere Meinung von Israel und Juden als ältere Briten. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Studie zur Haltung britischer Christen zum Israel-Palästina-Konflikt. “Angesichts des offen gefeierten Antisemitismus ist es wichtig zu verstehen, warum viele britische Christen, insbesondere die junge Generation, immer noch alte antisemitische christliche Ansichten vertreten”, sagte Motti Inbari, Professor für Judaistik an der University of North Carolina und Co-Autor.
Den Ergebnissen zufolge bekundete jeder Dritte im Alter von 18 bis 29 Jahren seine Unterstützung für Palästinenser, während 14 Prozent angaben, Israel “stark zu unterstützen”. Bei den über 65-Jährigen waren das 22 Prozent.
Auch sagte etwa jeder Sechste der Befragten, es sei “definitiv nicht antisemitisch zu sagen, dass Israel kein Existenzrecht” habe. 26 Prozent stimmten der Aussage zu, es sei “wahrscheinlich wahr”, dass Juden “sich nicht darum scheren, was mit anderen passiert, außer mit ihren eigenen Leuten”. Knapp 17 Prozent fanden, die Juden seien “für die meisten Kriege der Welt verantwortlich”.
Den Daten zufolge sind Briten auch bezüglich des Nahostkriegs gespalten. 23,6 Prozent gaben an, Israel zu unterstützen. 22,5 Prozent bezeichneten sich als Unterstützer Palästinas. Die meisten – 37,3 Prozent – waren neutral und 16,6 Prozent “wussten es nicht”.
Bezüglich der Lage im Gazastreifen stimmte fast jeder Zweite (47 Prozent) der Aussage zu, Israel habe einen Völkermord begangen. 38,8 Prozent glaubten, dass Israel absichtlich palästinensische Zivilisten angegriffen hat, wie die Studie ergab.
Im Vergleich mit den Ergebnissen aus den USA fanden die Forscher heraus: Bezüglich des Krieges war dort die Unterstützung für Israel höher (42,3 Prozent). Auch stimmten der Aussage, Juden seien “für die meisten Kriege der Welt verantwortlich”, nur 6 Prozent zu.
Für die Studie, die laut der Autoren die erste dieser Art im Vereinigten Königreich ist, wurden im Dezember 2024 2.062 Christen befragt. Sie gaben an, christlich erzogen worden oder praktizierende Christen zu sein. Eine ähnliche Untersuchung führten dieselben Forscher im März 2024 in den USA durch.