Arbeiten, dann zur Kita und nach dem Abendessen zurück an den Laptop: Manche Eltern schieben wegen der Kinder die Arbeit ans Tagesende. Eine neue Studie zeigt, dass nicht jede Freiheit am Arbeitsplatz ein Vorteil ist.
Ununterbrochenes Arbeiten führt laut einer Studie zu mehr Zufriedenheit als das phasenweise Erledigen von Aufgaben über den Tag verteilt. Wer seinen Job etwa für die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen unterbricht, hat demnach eine schlechtere Work-Life-Balance. Das ist das Ergebnis einer von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten Untersuchung.
Zwar führt “fragmentiertes Arbeiten” laut Studie dazu, dass Aufgaben effizienter erledigt werden. Zugleich aber schade dies der Gesundheit. Sich die Arbeit über den Tag hinweg zu verteilen, habe “massive Auswirkungen auf die Erholung, den Schlaf, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, das Unfallgeschehen, aber auch auf Gesundheit und Wohlbefinden”, erklärten die Studienleiter Yvonne Lott und Nils Backhaus.
Bislang sei das gestückelte Arbeitsmodell aber ein Randphänomen, hieß es. Nur 4 Prozent der Beschäftigten unterbrächen ihre Arbeit häufig, um am Abend nach 19.00 Uhr weiterzumachen. Bei 10 Prozent komme das manchmal vor, bei 27 Prozent selten. Nach der Studie arbeitet die Mehrheit nie mit größeren Unterbrechungen.
Lott und Backhaus kritisierten, dass das phasenweise berufliche Arbeiten an vielen Stellen in der öffentlichen Debatte als positiv und familienfreundlich dargestellt werde. In Wirklichkeit aber sei es eine zusätzliche Belastung für die Beschäftigen.
Die Leiter der Studie sind am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung angesiedelt. Sie berufen sich auf Daten einer repräsentativen Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die 2019 und 2020 und damit in der Hochphase der Corona-Pandemie erhoben wurden. In diesem Zeitraum habe sich das zeit- und ortsflexible Arbeiten erheblich verbreitet, so die Forschenden.