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Studie: Fleischkonsum verursacht Folgekosten in Milliardenhöhe

21 Milliarden Euro Umweltschäden jährlich: Eine neue Studie beziffert die Folgen des Fleischkonsums für Klima, Umwelt und Gesundheit – und fordert klare politische Konsequenzen.

Der hohe Fleischkonsum in Deutschland hat Folgen für Umwelt und Gesundheit – auch wirtschaftlich. Wie aus einer aktuellen Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace hervorgeht, belaufen sich die Kosten allein durch die in der Fleischproduktion verursachten Umwelt- und Klimaschäden auf rund 21 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommen demnach rund 16 Milliarden Euro Kosten für das Gesundheitssystem. “Die Folgekosten unserer Ernährung sind enorm und müssen besser in die Preise für Lebensmittel und deren Produktion einbezogen werden”, erklärte Beate Richter, Mitautorin der Studie, am Dienstag in Hamburg. Laut Greenpeace-Landwirtschaftsexperten Matthias Lamprecht müssen Politik und Unternehmen endlich Verantwortung übernehmen.

Die Umweltorganisation fordert gemeinsam mit dem Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragebare Krankheiten (DANK) sowie der von Eckhart von Hirschhausen gegründeten Stiftung “Gesunde Erde – Gesunde Menschen” politische Maßnahmen: So müsse einerseits die Mehrwertsteuer dringend reformiert werden. Gesundes wie Obst und Gemüse sollte von der Abgabe befreit werden, während ungesunde Lebensmittel wie zuckerhaltige Getränke höher besteuert werden sollten. “Das wäre ein klares Signal und ist technisch nicht schwierig umzusetzen”, sagte Lamprecht.

Weiterhin wäre ein wichtiger Hebel, die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung pflanzenbasierter zu gestalten – nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). “Jeden Tag werden dort 16 Millionen Menschen versorgt”, so Lamprecht. Schließlich fordert der Umweltexperte, die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen nicht zu verschleppen. “Man kann sie sicherlich entbürokratisieren. Aber wir brauchen diese Transparenz, damit wir wissen, wo Emissionen entstehen.” Im Einzelhandel lägen die Quellen klimaschädlicher Emissionen beispielsweise zu 90 Prozent im Sortiment. “Also gehört eine Sortimentsumstellung dazu, hin zu pflanzlichen Proteinen.”

Zwar ist der Fleischkonsum in Deutschland in den vergangenen Jahren zurückgegangen – mit 51,6 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2023 liegt er aber immer noch dreimal höher als von der DGE empfohlen. Die Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Sprecherin der DANK, Barbara Bitzer, erklärte, Deutschland brauche eine “echte Präventionswende”. “Wir können es uns nicht mehr leisten, auf wirkungslose Appelle an die Industrie und auf die Eigenverantwortung der Verbraucher zu setzen”, sagte Bitzer. Es stehe zu viel auf dem Spiel für die Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft.