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Strukturreform im Bistum Speyer: Nur noch neun Pfarreien geplant

Das Bistum Speyer konkretisiert Pläne für neue Strukturen. Generalvikar Magin nennt die vorgesehenen Veränderungen “gewaltig”. Kirche habe sich aber “in ihrer äußeren Gestalt” immer wieder verändert.

Das Bistum Speyer hat seinen Entwurf für eine Strukturreform überarbeitet und konkretisiert. Demnach sind nur noch neun große Pfarreien-Einheiten geplant, wie das Bistum am Freitag mitteilte. Künftig solle zwischen zwei zentralen Handlungsebenen unterschieden werden: “Die neun Pfarreien als kirchenrechtliche und organisatorische Einheit, sowie darunter die Gemeinden, als Ort seelsorglicher Nähe und gelebter Glaubensgemeinschaft”, erläuterte Generalvikar Markus Magin.

Die bevorstehenden Veränderungen seien “gewaltig”. Kirche habe sich jedoch “in ihrer äußeren Gestalt immer wieder verändert, und sie werde sich weiter verändern”, betonte Magin. “Wir sehen in den größeren Pfarreistrukturen mit ihren vielfältigen Gemeinden und Gemeinschaften vor allem eine Chance, Nähe auf neue Weise entstehen lassen zu können”, gab sich der Generalvikar überzeugt.

Auslöser für die Reform seien “finanzielle und personelle Gründe, aber auch eine rückläufige Zahl der Gläubigen”. Der Begriff “Pfarrei” werde durch die Strukturreform “grundlegend neu gefasst”, heißt es im jetzigen Entwurf. Die Pfarrei sei künftig die größte pastorale Einheit innerhalb des Bistums und werde auf der Ebene der bisherigen Dekanate errichtet. “Sie ersetzt damit die bisherigen 70 Pfarreien, die zu diesen neuen, großen Einheiten zusammengefasst werden.”

Gleichzeitig löse die neue Pfarrei auch das Dekanat als Strukturebene ab. Im Unterschied zum ersten Entwurf sollen “die vorgesehenen elf Dekanate nun als Pfarreien begründet werden”, hieß es. Geplant seien neun Pfarreien, die sich an den Grenzen der bisherigen zehn Dekanate orientieren sollen – die Dekanate Kusel und Kaiserslautern sollen zu einer Pfarrei zusammengefasst werden.

Der Entwurf sieht auch die Bildung neuer Gremien vor: So soll es in den neuen Pfarreien künftig unter anderem einen vierköpfigen geschäftsführenden Pfarreivorstand, eine Pfarreikonferenz oder Schwerpunktteams geben, in den Gemeinden würden Gemeindeteams gebildet.

Im vergangenen Herbst hatte das Bistum Speyer unter dem Titel “Ein Segen sollt ihr sein” einen ersten Konzeptentwurf für eine Strukturreform veröffentlicht. In einem breit angelegten Beratungsprozess wurden laut Bistum mehr als 3.500 Rückmeldungen von Räten und Gruppierungen, Einzelpersonen und Verbänden sowie Ehren- und Hauptamtlichen eingeholt. Auf Grundlage dessen und der Ergebnisse einer Beratung in der Diözesanversammlung sei der Entwurf durch fünf Arbeitsgruppen überarbeitet worden. “Eine große Unsicherheit und manchmal sogar Resignation waren bei einem Blick in die Zukunft zu spüren”, so Magin zu den Beratungen der vergangenen Monate.