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Streit um politische Ambitionen von Museumsleiter Schmidt

Dass er als Bürgermeister in Florenz kandidieren wird, hat Eike Schmidt bislang weder bestätigt noch dementiert. An einer möglichen Kandidatur des gebürtigen Freiburgers gibt es in Italien dennoch bereits scharfe Kritik.

Die möglichen politischen Ambitionen des deutschstämmigen Museumsleiters Eike Schmidt stoßen in Italien auf Kritik. Kulturpolitiker Sandro Ruotolo sprach im Interview mit der römischen Tageszeitung “La Repubblica” (Montag) von politischen Schachzügen und einem Affront.

Der gebürtige Freiburger Schmidt leitet seit dem Jahreswechsel das Museo di Capodimonte in Neapel; davor war er Direktor der Uffizien in Florenz. Gleichzeitig bleibt der 56-Jährige als Mitte-Rechts-Kandidat für das Bürgermeisteramt in Florenz im Gespräch. Entsprechende Berichte hat Schmidt, der auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, bislang weder bestätigt noch dementiert.

Ruotolo – Kulturbeauftragter der linken Oppositionspartei Partito Democratico – verurteilte eine mögliche Kandidatur Schmidts scharf. Der Kulturhistoriker habe bereits vor seinem Wechsel nach Neapel das Bürgermeisteramt in Florenz im Sinn gehabt. “Kultureinrichtungen für die Karriereleiter zu nutzen ist inakzeptabel”, sagte Ruotolo. “Man kann nicht als Direktor hierher kommen, wohl wissend, dass man nur ein paar Wochen bleiben wird. Ich finde das, was passiert, ist beschämend”.

Schmidt möchte laut Medienberichten bei den Bürgermeisterwahlen in Florenz als Kandidat für das Mitte-Rechts-Bündnis unter Führung der Partei von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Fratelli d’Italia, antreten. Sie finden am 8. und 9. Juni statt – zusammen mit den Europawahlen.

Von 2015 bis 2023 leitete der Freiburger die Uffizien in Florenz. Das Museo di Capodimonte in Neapel ist das berühmteste Museum Süditaliens. Es beherbergt unter anderem eine große Gemäldegalerie mit Werken aus dem 13. bis 19. Jahrhundert.