Unbekannte haben am vergangenen Wochenende einen Stolperstein in Crossen an der Elster im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen entwendet. Die Landespolizeiinspektion Jena leitete nach eigenen Angaben vom Dienstag ein Ermittlungsverfahren ein.
Der Stolperstein erinnerte an den Widerstandskämpfer Willy Graumüller. Der 1898 im brandenburgischen Rüdersdorf geborene Kommunist wurde während der NS-Terrorherrschaft mehrmals verhaftet. Zuletzt wohnte er am Schlossberg in Crossen, von wo aus er am 29. August 1944 in das Konzentrationslager Sachenhausen deportiert wurde.
Dort wurde er vermutlich 1945 ermordet. Der aus dem Straßenpflaster herausgelöste und gestohlene Stolperstein wurde auf Initiative einer Nichte Graumüllers im Jahr 2016 in das Pflaster eingesetzt.
Der Künstler Gunter Demnig verlegt seit 1992 Stolpersteine. Dabei handelt es sich um im Boden eingelassene Gedenktafeln, die an das Schicksal von NS-Opfern erinnern. Inzwischen wurden europaweit mehr als 100.000 Stolpersteine verlegt.