Seit Mittwoch erinnert eine Stolperschwelle an der Zufahrt zum Klinikum Stadtroda an die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen. In den damaligen Thüringer Landesheilanstalten Stadtroda seien zwischen 1934 und 1945 mindestens 252 Patienten zwangssterilisiert worden, teilte die Klinikleitung anlässlich der Verlegung der Schwelle mit. Im selben Zeitraum seien 2.267 Stadtrodaer Patienten in der Einrichtung verstorben. Die genaue Zahl der „Euthanasie“-Opfer lasse sich aber nicht mehr ermitteln.
Die etwa 60 Zentimeter lange Stolperschwelle ist eine Initiative dreier Elftklässlerinnen vom Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gymnasium Stadtroda. Ihre Idee wurde im Rahmen einer Seminarfacharbeit geboren.
In der NS-Zeit starben etwa 300.000 kranke und behinderte Menschen einen organisierten, gewaltsamen Tod. Der aus dem altgriechischen entlehnten Begriff „Euthanasie“ bedeutete übersetzt „schöner Tod“. Es war die Tarnformel für ein im gesamten Deutschen Reich staatlich organisiertes Mordprogramm. Zudem wurden etwa 400.000 Frauen und Männer zwangssterilisiert.
Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda ist heute akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena. Bis heute werden in dem 1848 gegründeten Krankenhaus psychiatrische und neurologische Erkrankungen behandelt.