Auch 13 Jahre nach dem Unglück auf der Loveparade in Duisburg bleibt laut der Stiftung „Duisburg 24.7.2010“ der Jahrestag für die Hinterbliebenen der Opfer ein wichtiges Datum. „Das hat immer noch einen ganz hohen Stellenwert – gerade auch bei den Eltern aus dem Ausland“, sagte der Vorstand der Stiftung, Jürgen Widera, in Duisburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deshalb würden auch bis auf die Angehörigen eines australischen Opfers am kommenden Montag alle anderen Hinterbliebenen aus dem Ausland zu dem nicht-öffentlichen Gedenken in der Salvatorkirche erwartet.
Das Treffen und Gedenken in Duisburg sei „sehr wichtig“ für die Familien der Getöteten, erklärte Widera, der evangelischer Pfarrer im Ruhestand ist und lange Zeit Ombudsmann für die Betroffenen des Unglücks war. Auch nach 13 Jahren sei der Termin immer noch stark mit Emotionen verbunden. Im Zusammenhang mit dem zehnten Jahrestag der Katastrophe sei über die weitere Form des Gedenktages gesprochen worden, berichtete Widera. Dabei hätten die Hinterbliebenen erklärt: „Wir wollen das erst einmal noch bis zum 15. Jahrestag so beibehalten, wie es ist.“ Ob es nach dem Jahr 2025 andere Formen des Gedenkens geben werde, „soll dann noch mal neu besprochen werden“.
„Nacht der 1.000 Lichter“
Neben dem Gedenken in der Kirche ist in diesem Jahr auch wieder eine „Nacht der 1.000 Lichter“ geplant, die am Sonntagabend vom Verein „Bürger für Bürger“ organisiert wird. Die öffentliche Gedenkveranstaltung findet dann einen Tag später in der Gedenkstätte im Tunnel an der Karl-Lehr-Straße statt.
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An der Gedenkstätte selbst musste die Stiftung kurz vor dem Jahrestag Reparaturarbeiten vornehmen, nachdem es dort zum wiederholten Mal Zerstörungen gegeben hatte. „Das passiert immer mal wieder“, bedauerte der Theologe. Diesmal seien allerdings Fotos der Verstorbenen „heftigst beschädigt“ worden. Die Polizei ermittele. Um solche Vorfälle künftig zu verhindern, soll nun an der Gedenkstätte eine Videokamera installiert werden.
Anfragen sind weniger geworden
Nach wie vor bietet die Stiftung Betroffenen Hilfe und Unterstützung per Telefon oder Internet an. Die Anfragen seien allerdings deutlich weniger geworden, auch rund um den Jahrestag gebe es keine verstärkte Tendenz, sagte Widera. Hin und wieder verzeichne man aber noch Anfragen – so habe sich erst vor Kurzem eine junge Frau gemeldet, die Hilfe brauchte.
Bei einem Massengedränge im Karl-Lehr-Tunnel und an der Rampe zum Veranstaltungsgelände der Loveparade in Duisburg waren am 24. Juli 2010 insgesamt 21 Menschen getötet und rund 650 zum Teil schwer verletzt worden. Das Landgericht Duisburg stellte den Strafprozess Anfang Mai 2020 ohne Urteil ein, weil nach seiner Ansicht das Zusammenwirken mehrerer Ursachen zu dem Unglück geführt hatte und keinem Angeklagten eine individuelle Schuld nachgewiesen werden konnte.