Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht derzeit aus 14 selbstständigen („autokephalen“) Landeskirchen. „Orthodox" war dabei zunächst keine eigene Konfessionsbezeichnung, sondern bedeutet auf Griechisch „rechtgläubig“. Trotz nationaler Unterschiede versteht sich die Orthodoxie in ihrem Bekenntnis und der Liturgie als eine einzige Kirche. Ehren-
oberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (78).
Die Vorrechte Konstantinopels wie die Gewährung der Autokephalie sind zum Teil umstritten. Über viele Fragen müssen die orthodoxen Landeskirchen gemeinsam entscheiden. Dies sind: Konstantinopel, Antiochien, Alexandria, Jerusalem, Serbien, Bulgarien, Georgien, Zypern, Tschechien und die Slowakei, Albanien, Polen, Griechenland, Rumänien und Russland.
Die weltweit mehr als 220 Millionen orthodoxen Christen bilden nach Katholiken und Protestanten aller Denominationen die drittgrößte christliche Konfession. Von ihnen gehören die weitaus meisten (rund 165 Millionen) zur russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat).
Mit der katholischen Kirche verbinden die Orthodoxie die sieben „ökumenischen“ Konzilien des ersten Jahrtausends; das letzte von ihnen fand 787 statt. Einen Bruch markierte das Jahr 1054, als der römische Legat des Papstes den Patriarchen von Konstantinopel exkommunizierte. Patriarch Kerullarios ließ daraufhin den Legaten von einer Synode verdammen. Die gegenseitigen Bannsprüche wurden erst 1965 offiziell aufgehoben.
Die orthodoxen Kirchen sind auch Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Das Patriarchat von Konstantinopel gab bereits 1920 mit einer Enzyklika „An die Kirchen Christi überall“ den Anstoß zum Engagement der orthodoxen Kirchen in der modernen ökumenischen Bewegung. Allerdings gab/gibt es immer wieder Konflikte mit den protestantischen Kirchen im ÖRK, vor allem aufgrund der unterschiedlichen Haltung zur Rolle der Frauen in der Kirche.
Zu unterscheiden von den griechisch-orthodoxen Kirchen sind die orientalisch-orthodoxen (altorientalischen) Kirchen, etwa die koptische, die syrische und die armenische orthodoxe Kirche. Letztere trennten sich bereits zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert von der römischen Reichskirche.
In Deutschland leben laut Schätzungen etwa zwei Millionen orthodoxe Christen. Der 2010 gegründe-ten Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland gehören 16 Diözesan- und Weihbischöfe aus sieben orthodoxen Kirchen an. Vorsitzender ist der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos (80), Bonn. KNA/UK
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