Der Berliner Bischof Christian Stäblein fordert weitere Untersuchungen zu den Missbrauchsfällen in der evangelischen Kirche. Die Ergebnisse der jüngsten Studie könnten nur ein erster Schritt sein, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Freitag im RBB-Inforadio.
Stäblein begrüßte, dass die Stimme der Betroffenen endlich laut vernehmbar seien. Das Dunkelfeld sei jedoch vermutlich noch viel größer. Deshalb müssten weitere Akten aufgearbeitet werden. Das föderale System innerhalb der Kirche sei dabei nicht hilfreich, fügte Stäblein hinzu.
Am Vortag hatte ein von der EKD beauftragtes unabhängiges Forscherteam von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern bundesweit gesprochen. Die Forscher betonten, dass dies nur „die Spitze der Spitze des Eisbergs“ sei, weil vor allem Disziplinar-, kaum aber Personalakten eingesehen wurden.
Insgesamt listete das Forscherteam der sogenannten ForuM-Studie in der EKBO 116 von sexualisierter Gewalt betroffene Personen und 41 beschuldigte Personen auf. Unter den Beschuldigten seien 39 Pfarrer und zwei privatrechtlich angestellte Mitarbeiter der Kirche, hieß es.