Die Stadt Worms muss wegen finanzieller Probleme die Öffnungszeiten des zum Unesco-Weltkulturerbe erklärten Alten Jüdischen Friedhofs „Heiliger Sand“ spürbar einschränken. In der Zeit zwischen Mitte Dezember und Mitte März solle das Gelände „aufgrund der angespannten Haushaltslage“ komplett geschlossen bleiben, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Im Sommerhalbjahr werden die Öffnungszeiten um 1,5 Stunden und von Anfang November bis Mitte Dezember um eine halbe Stunde reduziert. Besucher kommen dann nur noch bis maximal 17 beziehungsweise 16 Uhr auf das Gelände.
Die lange Winterpause solle künftig „verstärkt für Pflege- und Reparaturarbeiten genutzt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Für Gruppenführungen und Gläubige soll auch während der Schließzeiten ein eingeschränkter Zugang weiterhin ermöglicht werden.
Der „Heilige Sand“ mit seinen rund 2.500 Grabsteinen gilt als einzigartig, weil auf dem Gelände vom 11. bis ins frühe 20. Jahrhundert durchgängig Bestattungen vorgenommen wurden. Da hier auch viele bedeutende jüdische Rabbiner ihre letzte Ruhestätte fanden, pilgern fromme Juden aus aller Welt nach Worms. Der Friedhof ist gemeinsam mit der Wormser Synagoge und dem angrenzenden Ritualbad 2021 gemeinsam mit dem spärlich erhaltenen Erbe der beiden anderen sogenannten SchUM-Gemeinden Mainz und Speyer in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen worden. Das mittelalterliche jüdische Ritualbad in Worms ist aktuell wegen umfassender, mehrjähriger Sanierungsarbeiten ebenfalls unzugänglich.